Van den Bergh: „Ich bin niemand, der aneckt“
Johannes van den Bergh hat sich vorgenommen, bei Hertha in der Bundesliga noch mehr Verantwortung zu übernehmen.
Düsseldorf. Johannes van den Bergh wird ein Berliner. Der 26 Jahre alte Linksverteidiger wechselt zur Hertha und seinem ehemaligen Trainer Jos Luhukay. In unserem Interview verrät der sympathische Blondschopf, warum er die Fortuna verlassen hat.
Herr van den Bergh, wo erreichen wir Sie gerade? Machen Sie jetzt noch einen richtig langen Urlaub?
Johannes van den Bergh: Nein, ich bin seit Montag schon wieder zurück. Es war ein sehr, sehr kurzer Urlaub. Ich habe aber einigermaßen den Kopf frei bekommen und die Enttäuschung über den Abstieg zumindest halbwegs verarbeitet. Jetzt muss ich noch so viel erledigen, denn in Berlin fängt für mich ein total neuer Lebensabschnitt an.
Freuen Sie sich auf Berlin?
van den Bergh: Ich bin sehr gespannt, wie ich dort zurechtkomme, weil ich zum ersten Mal den Niederrhein hinter mir lassen werde. Aber Berlin ist nicht die schlechteste Stadt und ja auch für Familie und Freunde sehr gut zu erreichen.
Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, die Fortuna zu verlassen? .
van den Bergh: Ich war Fortune mit Leib und Seele. Und die Entscheidung für die Hertha ist gefallen, als ich natürlich davon ausgegangenen bin, dass wir die Klasse halten. Dann lief ja wirklich alles schief. Insgesamt ist mir das überhaupt nicht leicht gefallen, hier meine Zelte abzubrechen, weil ich mir hier viel aufgebaut habe — in familiärer Hinsicht wie auch im Verein. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen. Alle haben mir zugeraten, nur meine Mutter nicht, weil ich so weit weggehe. Ich hatte eine Liste gemacht mit Pro und Contra und mich dann irgendwann entscheiden.
Was stand denn auf der Pro-Seite ganz oben?
van den Bergh: Dass ich mich bei der Hertha sportlich weiterentwickeln kann, ist mir wichtig. Und die Person des Trainers Jos Luhukay hat eine große Rolle gespielt. Er hat meine Karriere verfolgt und mich in meiner Zeit in Mönchengladbach auch besonders gefördert. Deshalb war es jetzt für mich nicht ganz so überraschend, dass er mich haben wollte.
Johannes van den Bergh zu den Duellen der Fortuna gegen Hertha BSC Berlin
Fühlten Sie sich in Düsseldorf nicht richtig wertgeschätzt?
van den Bergh: Das ist wohl das Los meiner Position. Die Stürmer und offensiven Mittelfeldspieler stehen mehr im Mittelpunkt. Über fehlendes Vertrauen des Vereins kann ich mich nicht beschweren. Lange hatte ich auf dieser Position keinen richtigen Konkurrenten. Erst in dieser Saison ist in Cristian Ramirez noch ein gelernter Linksverteidiger verpflichtet worden.
Welche sportlichen Ziele fassen Sie nun ins Auge?
van den Bergh: Natürlich muss ich zunächst einmal meine Leistung bringen und den Trainer so überzeugen, dass er mich aufstellt. Trotz der guten Kontakte zu Jos Luhukay gibt es nur eines: Am Ende des Tages muss die Leistung stimmen. Zudem gehöre ich in meinem Alter in der Mannschaft der Berliner bereits zu den Älteren und muss dort auch ein Stück weit mehr Verantwortung mit meiner Erfahrung übernehmen.
Denken Sie noch an die Relegationsspiele gegen die Hertha im vergangenen Jahr?
van den Bergh: Hoffentlich ist das in Berlin so halbwegs vergessen. Ich denke aber noch ab und zu daran. Aber das wird mich in Berlin nicht belasten. Es gibt dort inzwischen andere handelnde Personen. Die Fans werden mich sicherlich unterstützen, wenn ich die erhoffte Leistung bringe. Und ich bin bestimmt niemand, der aneckt. Die Berliner freuen sich so sehr, wieder in der Bundesliga zu sein. Die denken jetzt bestimmt nicht an diese Geschichte zurück, sondern schauen nach vorne.
Nehmen Sie viel aus ihrer ersten Bundesliga-Saison als Stammspieler mit?
van den Bergh: Ich nehme alles mit aus dieser Saison. Insgesamt war das eine schöne und wichtige Erfahrung mit einem bitteren Ende.