Fortuna Düsseldorf Vertragsgespräche: Hirte und Aksoy sind eigentlich unverzichtbar
Aber noch gibt es keinen Vollzug bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung.
Düsseldorf. Auch Rachid Azzouzi durfte am Sonntagnachmittag einmal kurz durchatmen. Der mutig erkämpfte 2:1-Auswärtssieg über den Aufstiegsanwärter SC Freiburg brachte Fortunas Profis nicht nur drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der zweiten Fußball-Bundesliga. Die 90 Minuten im Breisgau lassen auch darauf hoffen, dass das Team des neuen Trainers Marco Kurz verstanden hat, auf welche Primär-Tugenden es im Unterhaus ankommt.
Für Fortunas Sportdirektor wird die Arbeit dadurch aber nicht weniger. Azzouzi hat in den kommenden Wochen einige wichtige Personalentscheidungen zu treffen, die beileibe nicht nur das spielende Personal betreffen. Auch im Nachwuchsbereich, dem eigentlichen Flaggschiff des Vereins, herrscht Handlungsbedarf. Sowohl der Kontrakt vom Markus Hirte, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, als auch der von U 23-Trainer Taskin Aksoy (48) läuft zum Saisonende aus.
Die beiden Fußballlehrer haben sehr viele Argumente geliefert, die für einen Verbleib sprechen. Warum in beiden Fällen noch keine Einigung erzielt werden konnte, ist rätselhaft. Vor allem der Verlust von Markus Hirte hätte für die Fortuna fast schon tragischen Charakter. Seit nunmehr sechseinhalb Jahren leitet der 53-Jährige die Geschicke am Flinger Broich. Seitdem geht es für Fortunas Jugend Schritt für Schritt nach vorne. Im Rahmen der Zertifizierung, der sich alle Nachwuchsleistungszentren regelmäßig unterziehen müssen, heimste die Fortuna im vergangenen Jahr erstmals zwei von möglichen drei Sternen ein. Die kontinuierliche konzeptionelle Weiterentwicklung kommt auch auf dem Platz zum Ausdruck.
„Wir sehen das ganz entspannt. Es gibt keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, und wir sind ja auch im Gespräch mit dem Verein“, sagt Markus Hirte. „Ich denke, man kann schon davon ausgehen, dass es eine weitere Zusammenarbeit geben wird.“
Vor allem in den beiden Junioren-Bundesligen spielt die Fortuna eine gute Rolle. Die auf Rang sieben liegende U 17 ist auf dem besten Weg, wieder frühzeitig den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Die U 19 mischt auf Rang vier sogar in der erweiterten Spitzengruppe der sehr starken West-Staffel mit. Aus homogenen Teams spielen sich auch wieder herausragende Talente in den Vordergrund. U 17-Nationalspieler Mika Hanraths darf sich berechtigte Hoffnung machen, über Ostern vor eigener Kulisse im Rahmen der EM-Qualifikation für die deutsche U 17-Auswahl auf dem Platz zu stehen.
U19-Nationalspieler Emmanuel Iyoha und Taylan Duman haben schon ihre ersten Profiverträge unterschrieben. Sie alle profitieren auch von den immer professioneller werdenden Rahmenbedingungen, an denen Markus Hirte gemeinsam mit dem administrativen Leiter Kevin Ameskamp und allen Mitarbeitern im NLZ stetig feilen. Auf Markus Hirte fällt auch die in 2012 getätigte Verpflichtung von U 23-Trainer Taskin Aksoy zurück. Aksoy machte aus dem „Dauer-Abstiegskandidaten“ der Regionalliga eines der besten U 23-Teams und führte Spieler wie Tugrul Erat und Kaan Akca an den Profikader heran.
Aktuell steht die „Zweite“ auf einem hervorragenden fünften Tabellenplatz. Ob Aksoys in der vergangenen Saison insgesamt nur von mäßigem Erfolg gekröntes Intermezzo als Trainer der Lizenzmannschaft ein Grund ist, warum Azzouzi zögert, einer Vertragsverlängerung zuzustimmen, darüber kann nur gemutmaßt werden. „Ich habe mein Interesse bekundet, meine Arbeit weiterzuführen. Aber der Verein hat auch einen Plan und noch andere Baustellen, wozu der Nachwuchsbereich sicher nicht zählt“, sagte Aksoy. „Ende Februar werden die Gespräche weitergeführt und Entscheidungen getroffen.“
Bei Markus Hirte ist die Faktenlage klar. Hier kann es keine Alternative zu einer Vertragsverlängerung geben. Anderenfalls setzt man den Erfolg der Nachwuchsabteilung und damit einen Teil der Zukunft des Vereins, fahrlässig aufs Spiel.