Waren zu wenig Polizeikräfte im Einsatz?
Der Schiedsrichter wollte abbrechen, aber das Risiko wäre zu groß gewesen.
Düsseldorf. Das war hauchdünn. Denn Schiedsrichter Christian Leicher hätte die Begegnung zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Wuppertaler SV um ein Haar abgebrochen. 27 Minuten waren gespielt, als das Spiel bereits zum zweiten Mal nach dem Beschuss des Spielfeldes mit Feuerwerkskörpern aus dem Wuppertaler Block vom Unparteiischen unterbrochen wurde. Er schickte die Mannschaften in die Kabine und soll mit seinen beiden Linienrichtern zur Entscheidung gekommen sein, das Spiel ganz abzubrechen. Doch die Polizei habe Bedenken angemeldet. Um die 16 663 Zuschauer ohne Probleme aus dem Stadion zu lassen, wären aber angeblich zu wenig Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Das Risiko habe man nicht eingehen wollen. Schiedsrichter Leicher pfiff das Spiel also nach einer Viertelstunde wieder an.
"Ich kann dazu derzeit noch keine Aussagen machen", sagte Hans Florin, der bestätigte, dass der DFB-Kontrollausschuss eine Untersuchung einleiten wird. Der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes war wohl nicht aus Zufall in der Arena. Das Spiel war einer hohen Sicherheitsstufe zugeordnet. "Ich kann im Grundsatz sagen, dass dies wohl Auswirkungen auf den Gastverein haben wird. Das galt jedenfalls für ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit."
Dass auch Fortuna Düsseldorf einen Teil der Schuld treffen wird und der Verein mit Strafe rechnen muss, glaubt Peter Frymuth nicht. "Die Sicherheitsvorkehrungen hatten Länderspiel-Charakter. Mehr konnten wir einfach nicht tun", so der Vorstandssprecher der Fortuna, der sofort nach der Unterbrechung mit WSV-Präsident Friedhelm Runge die Tribüne verlassen und den Schiedsrichter aufgesucht hatte. "Ich war völlig überrascht von der Situation. Und dann schießen die Chaoten mit den Raketen noch auf ihren eigenen Torwart", sagte Frymuth. Dass sich die Fans der Fortuna zunächst vorbildlich verhalten hätten, nötigte dem Vorstandssprecher Respekt ab. "Die Fans haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Mannschaft das Spiel drehen konnte." Nach Spielende gab es weitere Krawalle - auch durch Fortuna-Fans.
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