Fortuna Düsseldorf Wie Fortuna das 1:7 von Frankfurt aufarbeitet
Frankfurt. · Fortuna Düsseldorf will das deprimierende 1:7 schonungslos aufarbeiten, aber nicht in den Panik-Modus verfallen.
Am Sonntag stand für die Spieler von Fortuna Düsseldorf eine Videoanalyse und ein kurzer Lauf auf dem Programm. Auf ein volles „Straftraining“ verzichtete Trainer Friedhelm Funkel nach dem 1:7-Debakel von Frankfurt am Freitagabend. Aber so ganz trainingsfrei war der Tag dann doch nicht. Vier Niederlagen in Folge, Platz 18 in der Bundesligatabelle. Der Aufsteiger ist dort angekommen, wo viele Experten den Club in ihren Bewertungen vor der Saison erwartet haben.
„Das ist eine herbe Niederlage, ein Nackenschlag. Aber das haut uns nicht um. Wir werden wieder aufstehen und am Samstag gegen Wolfsburg ein anderes Gesicht zeigen“, sagte Robert Schäfer. Der Vorstandsvorsitzende der Fortuna hatte die Reise nach Frankfurt aufgrund eines Trauerfalls im familiären Umfeld nicht angetreten, die Begegnung aber vor dem Fernseher verfolgt.
Was Schäfer sah, war eine Fortuna, die von einer entfesselt auftretenden Eintracht an die Wand gespielt wurde. Fünf Mal traf der überragende Serbe Luka Jovic, zwei Tore gingen auf das Konto seines französischen Sturmpartners Sébastien Haller. „Die Tore sind wie am Schnürchen gefallen. Das passiert, wenn man gut arbeitet“, erklärte Haller.
Das war letztlich nur die halbe Wahrheit. Denn die Düsseldorfer ließen über 90 Minuten praktisch alles vermissen, womit in der Bundesliga auf dem Platz gearbeitet werden muss, um bestehen zu können: Mut, Zweikampfstärke, konsequentes Abwehrverhalten und geradliniges Offensivspiel. „Der Ärger und die Enttäuschung sind groß. Es war vorher nicht zu erkennen, dass wir in Frankfurt so einbrechen. Von Beginn an haben wir zu ängstlich agiert, ohne richtiges Selbstbewusstsein“, fasste Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel den Spielfilm zusammen, der aus Düsseldorfer Sicht dem Genre „Horrorstreifen“ zugeordnet werden musste. „Das war der erste richtige Rückschlag. Jetzt sind wir alle gefragt“, sagte Kaan Ayhan. Und der Innenverteidiger, der seine schlechteste Saisonleistung zeigte, ergänzte: „Es gibt keine Ausreden.“
Kein Mannschaftsteil agiert auf dem Niveau vom Saisonbeginn
Spieler und Trainer suchten in ihren ersten Analysen keine Ausreden. Entscheidender ist, wie die Fortuna nach den jüngsten Misserfolgen den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze halten möchte. Offensiv bringt die Mannschaft zu wenig zustande. Die Stürmer Marvin Ducksch und Rouwen Hennings sind weiterhin ohne Tor aus dem Spiel heraus. Die Abwehr, mit vier Gegentreffern in den ersten vier Begegnungen der beste Mannschaftsteil, hat an den vergangenen vier Spieltagen 14 Gegentore kassiert. Vom Mittelfeld kommt weder die nötige Hilfe in der Defensivarbeit noch Kreatives für die Offensive. Der Klub mit dem kleinsten Bundesliga-Etat hat in Hessen erstmals seine Grenzen aufgezeigt bekommen.
„Natürlich lag es auch am überragenden Spiel der Eintracht. Aber dass es so krass wird, habe ich nicht gedacht“, erklärte Funkel, der eine „gnadenlose“ Aufarbeitung ankündigte und mehrere Umstellungen für das wichtige Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg nicht ausschloss. „Die Chancen, um in die Mannschaft zu kommen, ist für die, die nicht gespielt haben, sicher größer geworden.“
Schonungslose Aufarbeitung, aber kein Aktionismus oder Drücken des Panik-Knopfs. Bei der Fortuna bleiben sie ruhig. Vorerst. Das Debakel von Frankfurt hat allen klargemacht: Sobald ein oder zwei Spieler nicht alles abrufen, wird es schwierig. Und sobald (fast) niemand alles abruft, gerät man in der Bundesliga ganz schnell mal unter die Räder.