Wolf Werner: „Wir sind jetzt bei 70 Prozent“
Wolf Werner erläutert den Stand der Personalplanungen für die kommende Bundesliga-Saison.
Düsseldorf. Hier der zweite Teil des Gesprächs mit Wolf Werner. Das Vorstandsmitglied Sport erläutert, wie sich der Aufsteiger auf die kommende Saison in der Fußball-Bundesliga vorbereitet.
Direkt gefragt, Herr Werner, wo stehen Sie mit Ihren Planungen zum jetzigen Zeitpunkt?
Werner: Wir sind bei 70 Prozent. Wir haben die rechte Seite noch offen, im zentralen vorderen Bereich ist noch eine Stelle, die wir mit einem Stürmer besetzen wollen, und auf der linken Seite brauchen wir noch einen Backup-Spieler. Die Kadergröße beträgt derzeit 22 Spieler plus drei Lokal-Player. Im Nachwuchsbereich sind wir gebeutelt von Abwerbungen aus Gladbach und Leverkusen. Da ist nichts zu erwarten. Wir werden also wohl auf 24 bis 26 Spieler zu Saisonbeginn kommen.
Kommt denn noch ein Hochkaräter?
Werner: Ob wir im gehobenen Bereich noch fündig werden, wird sich erst im Juli oder August entscheiden, weil da die Bundesligisten auswählen, wer nicht mehr gebraucht wird. So spielen alle derzeit auf Zeit.
Das heißt, Sie warten definitiv ab, bis Sie den nächsten Spieler verpflichten?
Werner: Nein, wir warten gar nichts ab. Wir verpflichten dann, wenn wir meinen, dass wir richtig liegen. Und wir haben ja noch ein paar Pfeile im Köcher. Jetzt müssen wir erst einmal die Lücken füllen. Und es kann sein, dass ein Spieler aus dem Urlaub zurückkommt und keine Chance im Kader für sich mehr sieht. Wir haben ja bis zum 31. August Zeit. Und in der Bundesliga tut sich derzeit noch wenig.
Für welchen Spieler würden Sie denn tiefer in die Tasche greifen?
Werner: Ich muss erst mal betonen, dass alles mit dem Trainer abgesprochen wird. Wenn jemand kommt, der das höhere Gehalt von seiner Leistung auch verdient, wird das von den anderen Spielern ohne Probleme akzeptiert. Aber dann muss die Leistung von diesem Spieler auch 100-prozentig passen.
Hat Tobias Levels noch eine Chance nach der Verpflichtung von Du-Ri Cha für die rechte Abwehrseite?
Werner: Du-Ri Cha ist ja vielseitig einsetzbar. Auf rechts haben wir einige Möglichkeiten. Auch Tobi Levels ist da nicht aus dem Spiel. Er hat übrigens keine überzogenen Forderungen, wie fälschlicherweise gemeldet wurde. Er hat einen absolut realen Bezug. Wir wissen nicht, ob und wann es da mit Gladbach eine Lösung gibt. Ich kann auch den Trainer verstehen, wenn er ihn halten will. Er bekommt eine neue Innenverteidigung, dann will er nicht auch noch eine neue Außenverteidigung. Sonst hätte er ja eine komplett neue Viererkette bis auf Johannes van den Bergh.
Wird die Fortuna zu den Abstiegskandidaten in der kommenden Saison zählen?
Werner: Ich genieße das, wenn wir zu den Abstiegskandidaten gezählt werden. Dann können wir ja nichts mehr verlieren. Dass man als Aufsteiger zum Kreis derer gezählt wird, die es schwer haben werden, ist klar. Da mache ich mir wenige Gedanken. Es wird eine schwierige Aufgabe, aber eine lösbare, aus den vorhandenen Spielern eine Mannschaft zu machen, die diesen Kampf annimmt. Und dann muss man uns erst einmal schlagen. Wie schwer das ist, zeigt ja auch, dass wir auch den Meister Borussia Dortmund hier in der Arena am Rande einer Niederlage hatten.
Wenn Sie eine Vorhersage zu den Chancen der Fortuna in der kommenden Saison wagen, was sagen Sie dann?
Werner: Ich bin sicher, wir werden eine schlagkräftige Mannschaft haben. Und dann greifen wir an, wie in jedem Jahr. Einfache Aufgaben kann jeder, die schwierigen erledigen wir selbst.
Freuen Sie sich über die Euphorie in Düsseldorf?
Werner: Die wurde uns ja zum großen Teil genommen. Was ich vermisse, ist mitunter die Anerkennung unserer Leistung in der Stadt. Da gibt es doch schon einige Miesepeter. Und hinsichtlich der leidigen Relegationsgeschichte müssen wir meines Erachtens mehr in die Offensive gehen. Ich hoffe, hierzu einmal ins ZDF-Sportstudio eingeladen zu werden, um einiges richtig zu stellen.