Neid streicht Mittag für WM - Quintett enttäuscht

Düsseldorf (dpa) - Die Fußball-Weltmeisterinnen Anja Mittag und Sonja Fuss sind im harten WM-Ausleseverfahren bei Titelverteidiger Deutschland durch das Raster gefallen.

Neben der prominenten Stürmerin von Meister Turbine Potsdam und der routinierten Abwehrspielerin des FCR Duisburg strich Bundestrainerin Silvia Neid auch Josephine Henning (Potsdam), Conny Pohlers (1. FFC Frankfurt) und Torhüterin Lisa Weiß (SG Essen-Schönebeck) aus dem Kader der deutschen Nationalelf für die Heim-WM. „Wir haben in den vergangenen Wochen sehr genau analysiert, viel diskutiert und uns die Wahl nicht leicht gemacht“, sagte Neid.

Die restliche WM-Vorbereitung bis zum Eröffnungsspiel am 26. Juni in Berlin gegen Kanada bestreitet der Welt- und Europameister mit 21 Akteurinnen. Mit der endgültigen Auswahl ist Neid sehr zufrieden. „Diese Spielerinnen genießen mein vollstes Vertrauen. Das Aufgebot ist ausgewogen besetzt. Ich hoffe, wir können das Potenzial bei der WM abrufen“, sagte die 47-Jährige. In den verbleibenden 30 Tagen will sie dem Team mit 13 Weltmeisterinnen den Feinschliff geben: „Es ist noch einiges zu tun, um topvorbereitet ins Turnier zu gehen.“

Vormittags teilte die DFB-Cheftrainerin dem Quintett die Nichtberücksichtigung per Telefon persönlich mit, erläuterte die Gründe. „Sie haben ein Recht darauf, eine Erklärung für meine Entscheidung zu erhalten“, betonte Neid. Sie hofft, dass die „vorhandene und verständliche Enttäuschung“ bei den Aussortierten bald „verflogen“ ist.

Fuss und vor allem Turbine-Stürmerin Mittag sind die Prominentesten auf der Streichliste. Beide gehörten in den vergangenen Jahren bei allen großen Erfolgen zum Team des zweimaligen Weltmeisters. Wie ihre junge Clubkollegin Henning erfuhr Mittag einen Tag nach dem 0:2 von Turbine im Champions-League-Finale gegen Olympique Lyon in London die deprimierende Nachricht nach mehr als fünfwöchiger Vorbereitung. Mittag beschlich schon vorher ein „mulmiges Gefühl“: „Das sagte mir, dass es mich treffen könnte. Ich kann das schon gut einschätzen, ich war ja jetzt lange dabei in der Vorbereitung“, sagte die 67-malige Internationale.

Weniger überraschend kam das Aus der erst für die verletzte Frankfurterin Dzsenifer Marozsan nachnominierten Bundesliga-Torschützenkönigin Pohlers und Torhüterin Weiß. Für die Europameisterin von 2009 darf U-20-Weltmeisterin Almuth Schult (Magdeburg) WM-Luft schnuppern. „Es war eine Entscheidung für 21 und nicht gegen fünf Spielerinnen“, erläuterte Neid.

Für Neid und ihr Trainerteam war eine ausgewogene Besetzung aller Mannschaftsteile wichtig. Hinter der Nummer 1, Nadine Angerer, stehen die Duisburgerin Ursula Holl und Schult als Alternativen zur Verfügung. Sieben Abwehrspielerinnen - darunter Annike Krahn, die nach ihrem Kreuzbandriss im vergangenen August wieder fit ist -, sieben Mittelfeldspielerinnen und vier Angreiferinnen bilden das von Rekordnationalspielerin Birgit Prinz angeführte Team.

Bereits am diesem Sonntag trifft sich die DFB-Elf in Marienfeld zum vorletzten WM-Lehrgang. „Ich bin sehr zufrieden mit den Trainingsleistungen in den bisherigen fünf Lehrgängen, alle haben hervorragend mitgezogen. Dafür möchte ich mich gerade auch bei den Spielerinnen bedanken, die nun nicht mehr dabei sind.“ Nach dem 2:0 gegen Nordkorea stehen noch drei Test-Länderspiele an: am 3. Juni in Osnabrück gegen Italien, am 7. Juni in Aachen gegen die Niederlande und am 16. Juni in Mainz gegen Norwegen. WM-Treffpunkt ist am 21. Juni in Berlin. Fünf Tage später beginnt die Gold-Mission.

Das Aufgebot im Überblick: