IG Bau: Mindeststandards für deutsche Firmen in Katar

Berlin (dpa) - Die IG Bau hat nach einer Inspektionsreise in Katar Berichte von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Fußball-WM 2022 bestätigt und fordert eine Generalhaftung für Unternehmen für die Einhaltung von Mindeststandards.

„Die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter sind in Katar vielerorts menschenunwürdig“, sagte Dietmar Schäfers, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft IG BAU, der „Welt am Sonntag“.

Schäfers ergänzte: „Ich gehe davon aus, dass die deutschen Firmen hier Mindeststandards einhalten.“ Er werde nun an die deutschen Bauunternehmen einen Brief schicken, in dem er von seinen Erfahrungen berichte und die Firmen um eine Bestätigung bitte, „dass sie selbst vor Ort gute Standards setzen“.

Vor wenigen Wochen hatte die englische Zeitung „Guardian“ mit einem Bericht über 44 gestorbene nepalesische Gastarbeiter innerhalb von nur zwei Monaten für Aufsehen gesorgt. Die Schilderungen konnte Schäfers als Mitglied einer 18-köpfigen Delegation der Internationalen Bau- und Holzarbeiter-Vereinigung (BWI) teilen.

Speziell bei den lokalen Bauunternehmen herrschten demnach schlimme Zustände. So berichtete Schäfers von überfüllten, engen Unterkünften, schlechten Sanitäranlagen und überlangen Arbeitszeiten.

„Offizieller Arbeitsanfang ist an sechs Tagen der Woche um 6 Uhr morgens, aber der Bus kommt schon um 3 Uhr 30. Bis 16 Uhr geht die Schicht, aber der Bus setzt die Arbeiter erst Stunden später in der Unterkunft ab. Wenn sie den Bus verpassen, werden ihnen drei Tage vom Lohn abgezogen. Es war sehr bedrückend, mit diesen jungen Männern zu sprechen“, sagte Schäfers.