Copa: Vierer-Pack von Vargas - Messi jetzt gegen Klinsmann
Foxborough (dpa) — Lionel Messi war nach seinem ersten Startelf-Auftritt bei der Copa America Centenario in Plauderlaune. Nicht nur, dass Argentiniens Fußball-Superstar beim 4:1 (2:0) gegen Außenseiter Venezuela in Foxborough sein Team ins Halbfinale der Südamerika-Meisterschaft führte.
Der Ballzauberer schloss mit seinem 54. Länderspieltor zum 3:0 auch zum bisherigen Rekordhalter der Albiceleste, Gabriel Batistuta, auf. „Ich bin sehr glücklich, jetzt mit 'Batigol' gleichgezogen zu haben. Viel wichtiger ist aber, dass wir im Halbfinale stehen“, meinte Messi.
Das Halbfinale komplettierte Titelverteidiger Chile, der unter anderem mit vier Toren von Hoffenheims Eduardo Vargas Mitfavorit Mexiko in Santa Clara regelrecht überrannte und „El Tri“ die höchste Niederlage seit 38 Jahren zufügte. Ein ähnlich blaues Wunder wie gegen „La Roja“ erlebte Mexiko zuletzt beim 0:6 im WM-Gruppenspiel 1978 gegen Deutschland.
Während das Gros seiner Mitspieler wortlos an den Journalisten in der Mixed-Zone des Gillette Stadiums vorbeiging, nahm sich Messi Zeit, und sprach unter anderem über Halbfinalgegner USA um den ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann. „Ein schwerer Gegner, physisch sehr stark. Wir sind froh über den heutigen Sieg. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagte der fünfmalige Weltfußballer mit Blick auf den ersehnten ersten Finalsieg bei der Copa seit 1993.
Messi stand in Massachusetts erstmals bei dieser Copa in der Startelf und brauchte gerade mal acht Minuten, um die 59 183 Fans zu verzücken. Seinen gefühlvollen Pass vollendete Gonzalo Higuain volley zum 1:0. Nachdem erneut Higuain zum 2:0 traf (28.), vergab Venezuelas Luis Manuel Seijas leichtfertig den Anschlusstreffer. Seinen arrogant in die Mitte gelupften Foulelfmeter konnte Schlussmann Sergio Romero mühelos aufnehmen. Nach einer Stunde schob Messi den Ball Venezuela-Torwart Dani Hernandez durch die Beine.
Jetzt geht es für die „Gauchos“ im Habfinale gegen Gastgeber USA. Die Amerikaner hatten als erstes Team durch ein 2:1 gegen Ecuador erstmals seit 1995 wieder das Copa-Halbfinale erreicht. Nationaltrainer Klinsmann, der Messi zuletzt mit Deutschland im Viertelfinale der WM 2006 in einem Turnierspiel gegenüberstand, wird nicht entgangen sein, dass die Argentinier in der Abwehr durchaus anfällig sind.
Die Chilenen gehen nach ihrer Tor-Gala mit Selbstbewusstsein ins Halbfinale gegen Kolumbien. „Wir sind sehr glücklich“, sagte Chile-Coach Juan Antonio Pizzi, ergänzte aber mit Blick auf Mittwoch: „Wir sind zugleich aber auch gewarnt.“ Mexiko-Trainer Juan Carlos Osorio ging nach dem Debakel indes in die Offensive. „Ich möchte mich zuallererst aus tiefstem Herzen bei unseren Fans entschuldigen“, sagte Osorio.
Er übernahm die „volle Verantwortung“ für die Schmach, sprach von einem „beschämenden Auftritt“ und einer „ganz, ganz schwachen Vorstellung.“ Dass zudem die Serie von 22 aufeinanderfolgenden Partien ohne Niederlage riss, war aufgrund der Blamage nur eine Randnotiz.
Vor 70 547 Zuschauer avancierte Vargas zum überragenden Akteur. Nachdem Edson Puch den Titelverteidiger in der 16. Minute in Führung gebracht hatte, traf der 25-jährige Hoffenheimer kurz vor der Pause zum 2:0. Nach dem dritten Chile-Tor durch Alexis Sanchez gelang Vargas zwischen der 52. und 74. Minute ein Hattrick. Als tausende der mexikanischen Fans bereits das Stadion verlassen hatten, sorgte Puch für den Endstand (88.).
Mit seinem Viererpack stellte Vargas sogar Megastar Messi in den Schatten und führt die Turnier-Torjägerliste mit sechs Treffern vor dem fünfmaligen Weltfußballer des Jahres (4 Tore) an.