DiBenedetto sagt „Sì!“: AS Rom wird amerikanisch
Rom (dpa) - Der AS Rom wird amerikanisch. Der Bostoner Geschäftsmann Thomas DiBenedetto kaufte nach einem zweitägigen Verhandlungsmarathon in Rom den hoch verschuldeten Traditionsclub. Mannschaft, Fans und die halbe Stadt jubeln, als sei nach quälend langem Konklave ein neuer Papst gefunden.
Als der jahrelang herbeigesehnte Deal spät in der Nacht in der Ewigen Stadt offiziell verkündet wurde, fehlte eigentlich nur der weiße Rauch, mit dem der Vatikan derart frohe Botschaft ankündigt. „In den Verhandlungen wurden die grundlegenden Bedingungen für den Kauf festgelegt. Die Vertragsunterzeichnung ist innerhalb von 20 Tagen vorgesehen“, hieß es in der gegen Mitternacht verbreiteten Mitteilung. DiBenedetto wird 60 Prozent des börsennotierten Clubs übernehmen. 40 Prozent verbleiben zum weiteren Verkauf an italienische Investoren bei Unicredit. Die Bank hatte den Club von der Familie des Öl- und Bauunternehmers Franco Sensi übernommen, nachdem diese in Finanznöte geraten war.
Der jahrelang von der Pleite bedrohte Hauptstadtclub ist damit nicht nur gerettet, mit Hilfe der großen Geldspritze aus Amerika soll „Roma“ zu „einem der besten Clubs der Welt“ hochgerüstet werden. „Think big“, lautet das Motto des Amerikaners mit süditalienischen Wurzeln. DiBenedettos Ziel: „Jedes Jahr um die Meisterschaft und den Champions League-Titel mitspielen.“
Um gleich durchzustarten, muss der auf Tabellenplatz sechs rangierende Vizemeister aber zunächst die Champions League-Qualifikation schaffen. Erst ist das Team rund um Kapitän Francesco Totti gefragt, dann will der Anteilseigner des Baseball-Clubs Boston Red Sox seinen Part leisten: „Fünf bis sechs neue Spieler“ will der 61-Jährige sofort holen, darunter angeblich auch Italiens Weltklasse-Torwart Gianluigi Buffon von Juventus Turin. Trainer Vincenzo Montella steht unter kritischer Beobachtung.
Um die üppigen Ausgaben für den Gipfelsturm wieder hereinzuholen, will DiBenedetto den AS Rom mit Hilfe seiner amerikanischen Mitinvestoren komplett umkrempeln: Den Blick auf das Sportliche soll der Anteilseigner des Basketball-Clubs Bostons Celtics, James Pallotta, haben. Der Immobilienfondspezialist Michael Ruane kümmert sich um den geplanten Bau einer eigenen Fußball-Arena und Richard D'Amore soll als „New Media“-Experte den Club mit Hilfe von „Social Media“ zur global bekannten Marke machen, um den Verkauf von Fan-Artikeln anzukurbeln.
Während Roms Bürgermeister Gianni Alemanno DiBenedetto bereits die Unterstützung der Kommune zusagte, äußerte sich der Präsident des Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI), Gianni Petrucci, als einer von wenigen kritisch. Dass der Amerikaner das im Besitz des CONI befindliche „Stadio Olimpico“ für veraltet und ungeeignet hält, gefiel Petrucci gar nicht.