Go West: Europas Fußball-Elite erobert Amerika

Boston (dpa) - Real Madrid hält Hof vor den Toren Hollywoods, Englands Champion Manchester United entdeckt New England, und der FC Barcelona sorgt für Fußball-Fieber in Miami. Go West - Europas Fußball-Elite erobert Amerika.

Wie schon in den Vorjahren bereiten sich auch 2011 wieder zahlreiche Top-Teams in den USA auf die neue Saison vor. „Los Angeles ist für uns ein zu Hause in unserer Vorbereitung geworden“, sagte Madrids Trainer Jose Mourinho bei seiner Ankunft in der „Stadt der Engel“.

Der Portugiese war bereits 2010 mit seiner spanischen Startruppe nach LA gekommen und holte sich in den Jahren zuvor auch mit Chelsea und Inter Mailand an der kalifornischen Küste Form und Fitness. Diesmal musste er jedoch schon den ersten Rückschlag hinnehmen. Neuzugang Nuri Sahin vom Deutschen Meister Borussia Dortmund zog sich im linken Knie eine Bänderdehnung zu und fällt nach Vereinsangaben zwei bis drei Wochen aus. Ihr erstes Testspiel absolvieren Cristiano Ronaldo, Mesut Özil, Sami Khedira und Co. am Samstag. Dann kommt es im „Coliseum“ zum Duell zwischen den „Königlichen“ und den „Galaktischen“ der LA Galaxy.

Die Partie ist nicht nur der erste Auftritt von David Beckham gegen seinen alten Klub seit seinem Wechsel 2007, sondern auch Reals Auftaktmatch bei der „Herbalife World Football Challenge 2011“. Das Turnier umfasst 14 Spiele, neben Madrid sind mit Erzrivale FC Barcelona, Manchester United, Manchester City und Juventus Turin weitere klangvolle Namen dabei. Europas Elite misst sich mit Teams der Major League Soccer (MLS) sowie zwei mexikanischen Mannschaften.

„Das Turnier gibt uns genau das, was wir brauchen. Denn wir spielen gegen Teams, die auf einem anderen Level sind als wir, weil sie sich mitten in der Saison befinden“, sagt Mourinho. Er sei sehr froh, so der Coach, dass er diese Vorbereitungspartien habe.

Die Freude ist aber auch auf Seiten der Amerikaner. Viele Fans bekommen ihre Idole endlich live zu sehen, die großen Namen sorgen für volle Stadien. In LA werden mehr als 90 000 Zuschauer erwartet. Den 4:1-Sieg von Manchester United am Mittwoch zum Auftakt bei der New England Revolution sahen 51 523 Fans - nie kamen zu einem Testspiel des Bostoner Teams mehr.

Für den englischen Rekordmeister war es die erste Partie seit der 1:3-Niederlage am 28. Mai im Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona. Trainer Sir Alex Ferguson bot alle Stars auf und sprach von einem anspruchsvollen Test. „Die MLS-Mannschaften sind alle athletisch, entschlossen und fit“, meinte Ferguson und stellte zugleich klar, dass es für sein Team aufgrund der eigenen Erwartungen ohnehin schwer sei, „Freundschaftsspiele“ zu bestreiten. „Sobald wir eine dieser Partien verlieren, ist sofort Kritik da - von den Medien, den Fans und natürlich auch von uns selbst.“ Am 30. Juli kommt es in Landover/Maryland zur Neuauflage des Champions-League-Finales zwischen „Barca“ und „ManU“.

Die Trainingsbedingungen auf den College-Campus oder in den riesigen Football-Arenen sind exzellent, die Partien finanziell lukrativ. Madrid, Manchester und Barcelona bekommen pro Match zwischen einer und zwei Millionen Dollar. Ein weiterer netter Nebeneffekt: viele Superstars bleiben in Amerika oftmals unerkannt und können ungestört durch New York, Los Angeles, Chicago oder Miami flanieren.