Investoren im deutschen Profi-Fußball

Leipzig (dpa) - Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat Aufsteiger RasenBallsport Leipzig nach einem Kompromiss die Lizenz für die 2. Fußball-Bundesliga erteilt. Der Verein gilt als Marketing-Instrument von Geldgeber Red Bull und als „Dosenöffner“ für weitere Investoren im deutschen Profi-Fußball.

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Dabei wurde die sogenannte 50+1-Regel bereits zuvor umgangen, aufgeweicht und ausgehebelt. Auch hinter 1899 Hoffenheim und 1860 München stehen potente Einzelpersonen - SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp (Hoffenheim) und der jordanische Multimillionär Hasan Ismaik (München) -, die die Mehrheit des Vereins besitzen. Jedoch haben sie ihre Stimmanteile formal auf 49 Prozent beschränkt, um nicht gegen die 50+1-Regel zu verstoßen.

Die „Lex Leverkusen“ besagte, dass Investoren erlaubt sind, die „seit mehr als 20 Jahren vor dem 1. Januar 1999 den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert“ haben. Das war im Grunde eine Ausnahmeregelung für die Werksclubs Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg. In unteren Ligen machen auch als Betriebssportgemeinschaften gegründete Vereine wie der FC Carl Zeiss Jena oder Wacker Burghausen von der Regel Gebrauch. Deshalb dürfen Jena oder Leverkusen den Sponsor im Vereinslogo und -namen tragen und der VfL Wolfsburg eine hundertprozentige Tochter der Volkswagen AG sein.

Im August 2011 wurde der Stichtag vom Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aufgehoben, nachdem Hörgeräte-Hersteller Martin Kind, Präsident von Hannover 96, gegen die 50+1-Regel vor Gericht gezogen war. Seitdem gilt zwar weiterhin das 20-jährige ununterbrochene und erhebliche Engagement, aber eben nicht mehr vor 1999. Kind wartet nun auf das Jahr 2017, dann wird er 20 Jahre bei den Hannoveranern involviert sein und dürfte den Club übernehmen.

Beim börsennotierten Erstligisten Borussia Dortmund befinden sich weniger als zehn Prozent der Aktien im Besitz des Vereins. Beim Branchenprimus FC Bayern München halten drei Firmen (Adidas, Allianz, Audi) zusammen ein Viertel der Anteile. Wobei ein Tochterunternehmen von Audi auch 20 Prozent bei Zweitligist FC Ingolstadt 04 hält. Und bei Hertha BSC stieg Anfang des Jahres der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) ein.