Krefeld. Wie Vogel als Student zum FC Bayern kam
Krefeld. · Der Trainer des KFC Uerdingen hat sich in der Jugendabteilung des Rekordmeisters einen Namen gemacht. Am Freitag spielt er mit den Krefeldern gegen Bayern II.
Heiko Vogel schaut seinen jungen Stürmer Franck Evina gerne mal schräg von der Seite an. Er gibt dem 19-Jährigen auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Freitag (19 Uhr) beim FC Bayern München II auch schon mal einen deftigen Kommentar mit. Öffentlich, vor versammelter Presselandschaft. Ein Vorgang, der jeder Medienabteilung eines Profivereins Schnappatmung bereiten würden. Beim Trainer des KFC Uerdingen sitzen die Ansagen und ringen allen Beteiligten sogar ein Lächeln ab – vor allem den Spielern.
Vogel ist eine Leitfigur für seine Mannschaft, besonders der Umgang mit jungen Talenten scheint ihm besondere Freude zu bereiten. „Ich will das Beste aus ihnen herauskitzeln“, sagt der 43-Jährige. Eine Herangehensweise, die er einst beim FC Bayern München gelernt hat. Dem Verein, dem Vogel seine Karriere im Profifußball zu verdanken hat.
Knöchelbruch bedeutete das Ende der Karriere für den 20-Jährigen
Mit 20 Jahren muss der gebürtige Bad Dürkheimer seine Karriere aufgrund eines komplizierten Knöchelbruchs beenden. Er wechselt die Seiten, wird Student an der Technischen Universitätu München und macht sich an sein Diplom in Sportwissenschaften. „Ich habe dann nebenbei nach einer Möglichkeit gesucht, mich als Trainer weiterzuentwickeln. Weil viele Kommilitonen von mir damals schon in der Jugendabteilung des TSV 1860 München gearbeitet haben, dachte ich, ich stelle mich da auch mal vor.“ Die Hoffnungen zerschlagen sich schnell. Die „Blauen“ wollen Vogel nicht. „Dann hat mein damaliger Dozent gesagt, ich habe Kontakte zum FC Bayern – und es hat geklappt“, erzählt der 43-Jährige.
Vogel wird zunächst Trainerassistent von Hermann Hummels, dem Vater von Mats Hummels, im Nachwuchs des FC Bayern. „Darüber war ich natürlich sehr glücklich.“ Das Vertrauen des Vereins zahlt sich aus. Vogels Karriere nimmt ihren Lauf. In den kommenden Jahren übernimmt er als Cheftrainer die Verantwortung für diverse Jugendmannschaften (U10, U13, U15 und U17) des deutschen Rekordmeisters. Philipp Lahm, Diego Contento, Mehmet Ekici, Mats Hummels und Thomas Müller trainiert er. „Das war eine extrem spannende Zeit und ich bin dem FC Bayern unheimlich dankbar, dass man mir damals so viel Vertrauen geschenkt hat.“
Als Matthias Sammer ruft,
kehrt Vogel zu Bayern zurück
Der Sportwissenschaftlicher bildet sich weiter, erhält nach erfolgreichem Lehrgang sogar die Fußballlehrer-Lizenz. „Ich bin dann vom FC Bayern weg, habe in Ingolstadt und Basel trainiert.“ Doch dann meldete sich Matthias Sammer. Der damalige Sportvorstand der Müchener sucht 2013 einen neuen U19-Trainer. Vogel übernimmt. Wird danach sogar Cheftrainer der U23 und zum Schluss sogar Verantwortlicher für den Juniorenbereich der Bayern. „Ich habe das ganze Sportgeschehen damals dann nochmals von einer anderen Seite kennengelernt.“ Die Profitrainer Pep Guardiola und Carlo Ancelotti stehen ebenso wie Co-Trainer Hermann Gerland in ständigem Austausch mit Vogel. „Es war spannend, ihre Fußballphilosophie kennenzulernen.“
2017 ist dann für Vogel Schluss in München bei den Bayern. Kurze Zeit später wird er Cheftrainer beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz, bevor er 2019 beim KFC Uerdingen anheuert. Die Verbindung zum FC Bayern bleibt bestehen. „Ich werde am Freitag sicherlich viele bekannte Gesichter wiedersehen.“
Ob Uli Hoeneß darunter sein wird, ist nicht bekannt. Doch die jüngsten Entwicklungen und Spekulationen rund um einen Rücktritt des Bayern-Präsidenten lassen auch Heiko Vogel nicht kalt. „Der FC Bayern München und Uli Hoeneß, das gehörte immer zusammen und deshalb ist es schwer vorstellbar, dass er mal nicht mehr da ist. Aber er wird seine Gründe haben, warum er solch eine Entscheidung trifft und warum er sie jetzt trifft.“