Einkaufen im KFC-Stadion
Das Zentrenkonzept setzt enge Grenzen. Knackpunkt bleibt die Standortfrage.
Krefeld. Krefelds Fußballfans träumen von einem neuen Stadion für den frischgebackenen Regionalligisten KFC Uerdingen. Die Skeptiker befürchten Nachteile für den Einzelhandel in der City und in den Stadtteilen. Schließlich sieht das Konzept der niederländischen Firma Wyckerveste mit Investor Hessel Meijer vor, das Projekt über kommerzielle Nutzflächen unter den Tribünen und in der unmittelbaren Nähe zum Stadion zu finanzieren. Diesem Vorhaben sind durch das sogenannte Zentrenkonzept der Stadt enge Grenzen gesetzt.
Es soll die Kaufkraft in festgelegten „zentralen Versorgungsbereichen“ (Innenstadt, Uerdingen, Fischeln und Hüls) erhalten. Nur in den Nahversorgungsgebieten dürfen Waren der „Krefelder Liste“ (unter anderem Bekleidung, Schuhe, Bücher, Elektrogeräte, Schreibbedarf, Spielwaren und Sportartikel) angeboten werden. Festzustehen scheint aber, dass keiner der möglichen Stadionstandorte in einem vom Zentrenkonzept erfassten Gebiet liegen würde.
Sportdezernet Thomas Visser: „Wir sollten aber den straffen Rahmen, den uns das Zentrenkonzept vorgibt, nicht von vorneherein als K.o.-Kriterium definieren. Die Geschäfte und Branchen, die in Frage kommen, müssen wir im einzelnen durchsprechen, wenn Herr Meijer für eine Stadiongröße X durchgerechnet hat, wie viel Geschäftsfläche er benötigt.“
In Frage kämen vor allem „nicht zentrenrelevante“ Warengruppen wie Gartenbedarf, Baumarktsortimente, Autos, Möbel, Sportgroßgeräte, Teppichböden oder Tiernahrung. Vorstellbar wären zudem Freizeiteinrichtungen wie ein Kinderspielplatz, Fitnessstudio oder eine Bowlingbahn. Auch ein Hotel, Gastronomie oder Büros könnten gut integriert werden. Eine Spielbank hingegen, wie sie von Wyckerveste in Kerkrade und Zwolle umgesetzt wurde, wird es in Krefeld wohl ebenso wenig geben wie ein weiteres Kino.
Visser meint: „Die eigentlichen Schwierigkeiten sehe ich in den Punkten: Welche Größenordnung ist für das Stadion die passende? Welcher Flächenbedarf ist daraus abzuleiten? Wo findet man ein passendes Grundstück? Das ist alles nicht so ganz einfach.“
Besonders bei der Standortsuche will sich die Verwaltung noch nicht in die Karten gucken lassen. Dabei mahnt Philibert Reuters (CDU) an, sich bei der Suche nicht allzu lange Zeit zu lassen. Die Anzahl möglicher Flächen ist überschaubar. Fest steht aber, dass die Stadt selbst über keine entsprechend großen Areale verfügt. Demnach werden Grundstückszukäufe von Privatpersonen notwendig sein.
Dass bei einer zu frühen Festlegung private Eigentümer versuchen könnten, den Preis in die Höhe zu treiben, zeigte sich beim 2011 eingeweihten Stadion von Mainz 05. Dort wurde deshalb zeitweise sogar ein Bau in Wiesbaden in Betracht gezogen.
Der Standort am Elfrather See wurde bereits in den 80er Jahren diskutiert. „Vor dem Pokalsieg von Bayer Uerdingen gab es recht konkrete Überlegungen, die Grotenburg aufzugeben und ein neues Stadion am Elfrather See zu errichten“, berichtet Visser. Doch nach dem Erfolg von 1985 musste schnell eine europapokaltaugliche Arena für den Werksklub her. Also entschieden sich Stadt und Bayer-Konzern, statt eines Neubaus mehrere Millionen Mark in den Ausbau der Grotenburg zu investieren.
Das Areal am Europaring, Ecke Werner-Voß-Straße, wäre verkehrstechnisch günstig zu erreichen. Von der FDP wurde zudem der Bereich am Postfrachtzentrum ins Gespräch gebracht. Diese in Nähe zur Autobahn 44 gelegene Fläche dürfte allerdings für die Stadt, genauso wie das Gewerbegebiet Fichtenhain, anders einträglicher zu vermarkten sein. Die von den Grünen favorisierte Idee, am jetzigen Standort zu bleiben, hat kaum Chancen. Schließlich gehört es zum Konzept, diesen Bereich gewinnbringend zu verwerten und eventuell den Zoo zu erweitern.