KFC Uerdingen „Gute Besserung, Werner El Milagro Vollack“
Krefeld · Der langjährige Torwart von Bayer Uerdingen war mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Anteilnahme der Fans rührt den 65-Jährigen.
Werner Vollack ist wieder zu Hause. „Er muss sich noch ausruhen“, sagt seine Tochter Kerstin Claudia, „aber es geht ihm schon besser.“ Die Torwartlegende des KFC Uerdingen war Ende April in das Helios-Klinikum in Krefeld eingeliefert worden. Herzprobleme machten der langjährigen Nummer eins von Bayer Uerdingen zu schaffen.
„Das war ein ordentlicher Schuß vor den Bug“, berichtet der 65-Jährige mit leicht brüchiger Stimme im Gespräch mit unserer Redaktion. Sein Herz hätte nicht mehr mitgemacht, es sei noch unklar, woran er genau gelitten habe. Am vergangenen Montag konnte er das Krankenhaus trotzdem wieder verlassen. „Meine Freundin pflegt mich jetzt erstmal, soweit geht es mir gut.“
Fans schreiben 40 Briefe an ihren Torwart-Helden
Als die Nachricht von Vollacks Krankenhausaufenthalt die Runde unter den Fans des KFC Uerdingen machte, gab es schnell den Wunsch, Vollack Genesungswünsche zukommen zu lassen, berichtet Andreas „Lenny“ Lenackers.
Die ursprüngliche Idee dazu kam laut dem Fanbeauftragten des Fußball-Drittligsten aus dem Fanclub „Tigers“. „Dann habe ich über die Sozialen Medien einen Aufruf gestartet und die Resonanz war überwältigend“, berichtet Lenackers. 40 Briefe kamen am Ende zusammen, allesamt mit den besten Wünschen für Vollack, der im Tor der Uerdinger die erfolgreichste Zeit des Krefelder Fußballvereins entscheidend mitprägte.
Bundesligaaufstieg 1983, Pokalsieg 1985, Europapokalspiele 1985/86: Die Liste der Erfolge des gebürtigen Duisburgers in Diensten der Blau-Roten ist lang. Unsterblich machte sich Vollack, der auch beim Wunder von der Grotenburg (7:3 gegen Dynamo Dresden) zwischen den Pfosten stand, nach seinen Paraden im Halbfinale des Pokals der Pokalsieger gegen Atletico Madrid eine atemberaubende Leistung abrufen konnte und in der spanischen Presse den Spitznamen „El Milagro“ (dt. das Wunder, Anm., d. Red.) verpasst bekam. Jetzt hat Vollack sich wieder durchgekämpft – mit ganz viel Unterstützung von den KFC-Fans.
Schon im Krankenhaus hatte die aktive Fanszene der Blau-Roten zwei Spruchbänder am Parkhaus angebracht, um Vollack während seiner Zeit im Krankenbett zuzusprechen. „Gute Besserung Werner ‚El Milagro’ Vollack“ und „Auch diesen Angriff wehrst du ab“ war auf den Spruchbändern der Ultras Krefeld zu lesen.
„Es zeigt einfach, wie viel Herzblut in dieser Fanszene steck“, sagt Lenackers. Die vielen handgeschriebenen Briefe, die den einstigen Fußballprofi in der Zwischenzeit erreicht hatten, wollte der Fanbeauftrage noch im Krankenhaus übergeben. Doch dort folgte die freudige Nachricht: „Herr Vollack konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen.“
Oberbürgermeister macht Vollack ein einzigartiges Geschenk
Lenackers war nicht der Einzige, der an diesem Tag Genesungswünsche ins Helios bringen wollte. Auch ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung war mit einem ganz besonderen Präsent zur Anmeldung ins Krankenhaus gekommen. Geschickt von Oberbürgermeister Frank Meyer, dem bekennenden KFC-Sympathisanten und Fanclub-Mitglied der „Ostgroten“ sollte Vollack als Erster einen Originalsitz aus der im Umbau befindlichen Grotenburg erhalten. Das gute Stück ist mittlerweile bei Vollack zu Hause angekommen. „Das ist natürlich eine schöne Geste, über die ich mich sehr gefreut habe“, frohlockt der 65-Jährige, der 1986 unter dem damaligen deutschen Teamchef Franz Beckenbauer sogar mal Aussichten auf eine WM-Teilnahme besaß.
In Krefeld hat man Vollacks teils sensationelle Leistungen in seinen insgesamt 169 Partien für den FC Bayer 05 Uerdingen nicht vergessen. Die Zahl der Genesungsglückwünsche, die bei Vollack eingingen, zeigt das mehr als deutlich. „Ich wurde von Freunden und meiner Familie immer wieder darüber informiert, was da teilweise im Internet, aber halt auch draußen mit den Plakaten am Krankenhaus los war. Ich finde es toll, dass die Menschen mich so unterstützen und will einfach nur Danke sagen“, zeigt sich ‚El Milagro’ gerührt von der Anteilnahme. „Die Zeit war nicht einfach für mich, aber jetzt muss ich mich erstmal ausruhen.“