KFC Uerdingen KFC: Die Akte Achenbach

Was 2015 vielversprechend begann, endet zwei Jahre später im Zerwürfnis — die Geschichte von Timo Achenbach beim KFC Uerdingen ist eine Geschichte des Scheiterns.

Timo Achenbach, Ex-Kapitän des KFC Uerdingen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Timo Achenbach hat viel Zeit. Der Fußballer trainiert nicht, er spielt auch nicht. Timo Achenbach ist ein Profi im Wartestand. Weil er mit seinem Club streitet.

Das ist im Fußball nicht ganz ungewöhnlich, Ärger gibt es immer mal wieder. Die Akte des Ex-Kapitäns des KFC Uerdingen aber zeigt, was alles passieren kann, vor allem aber auch, wie schnell alles gehen kann. Achenbach war 32 Jahre alt, als er zum KFC kam. Es muss lukrativ gewesen sein, als anerkannter Ex-Profi mit 323 Profispielen einen Oberligisten zu neuer Blüte zu führen. Das war der Plan im Sommer 2015. Entwickelt bis zum Jahr 2018.

Mit dem Aufstieg in die Regionalliga klappte es dann aber nicht gleich 2016. Erst 2017. Und damit, so scheint es, nach Lage der Dinge, fing alles an. Zuerst waren es Irritationen, die sich zum Streit auswuchsen, bis schließlich Achenbach das Gericht anrief, weil der Club ihn vom Training ausgeschlossen hatte. Ende Februar ist dort Termin, wird entschieden, ob er wieder mit der Mannschaft trainieren darf. Möglicherweise kommt es aber gar nicht dazu, weil sich beide Seiten außergerichtlich einigen. Wer hat schon Lust vor Gericht, mehr preiszugeben, als ihm lieb ist. Anderseits ist Achenbach im Club mittlerweile eine Persona non grata.

Angefangen hat alles zeitgleich mit dem größten Erfolg der jüngeren Vergangenheit — dem Regionalliga-Aufstieg im Mai. Der Club trennte sich von Spielern, die Art und Weise war offenbar diskutabel. Achenbach stellt sich vor seine Kollegen. Das hat den Entscheidern nicht rückhaltlos gefallen. Diese Irritationen bewogen Achenbach, als Kapitän zurückzutreten.

Da war klar, das heißt nichts Gutes für den KFC, wenn der Kopf der Mannschaft nicht mehr der Kopf sein will. Der neue Trainer Michael Wiesinger hörte sich alles an. Die Situation blieb, wie sie war. Der Club holte Spieler auf Spieler — auch solche, die Achenbachs Position spielen würden. In Testspielen wurde Achenbach noch eingewechselt. In der Liga spielte er nicht eine Sekunde. Die offizielle Lesart des Clubs: die sportliche Entscheidung des Trainers. Man musste schon ein bisschen blöd sein, um das zu glauben.

Achenbach war da schon ein Politikum. Dann ging es schnell. Mitte August wurde er vom Training freigestellt, sollte den Club verlassen. Das tat er nicht bis zum 31. August, dem Ende der Wechselfrist. Schließlich hatte der Club mit ihm noch im März um ein Jahr bis 2019 verlängert. Vier Monate später lag alles in Schutt und Asche. Ab September wurde Achenbach dann untersagt, am Trainingsbetrieb teilzunehmen. Dann begann das Machtspiel. Der Club zahlte nicht die Gebühr für den A-Schein-Lehrgangs Achenbach im vergangenen Herbst. Das aber war, so sagt es Achenbach, im Vertrag geregelt. Er ging in Vorleistung. Rund 1600 Euro stehen noch aus, sind Gegenstand des Verfahrens. Auch die Aufstiegsprämie zahlte der KFC erst weit später als zum Anlass im Mai. Im Auge des nahenden Gerichtstermins hat der Club einen weiteren Mosaikstein ins Puzzle gelegt. Achenbach sagt: „Ich habe noch kein Gehalt für Dezember bekommen.“ Das hätte bis zum 15. Januar auf dem Konto sein müssen. War es bis Mittwoch nicht. Bei den Kollegen schon. Selbst auf mehrfache Nachfrage, so sagt Achenbach, habe sich niemand der Verantwortlichen dazu geäußert.

Der KFC hat sich auf die Fragen unserer Zeitung zu Achenbach am Mittwoch nicht gerührt.