Oberliga KFC-Drama an der Wupper
Der Oberligist blamiert sich in Wuppertal im vermeintlichen Spitzenspiel, kassiert vier Gegentore in 21 Minuten und verliert 0:5.
Krefeld. Als die Geschlagenen den Bauch des Stadions am Zoo verließen, um sich auf den Heimweg zu machen, stimmten die WSV-Fans weit hörbare Triumphgesänge am nahegelegenen Ufer der Wupper an. Die Begegnung zwischen dem Wuppertaler SV und dem KFC Uerdingen war im Vorfeld als Topspiel ausgerufen worden.
Im Bergischen wurde das Spiel sogar zu einem Match mit Pokalcharakter stilisiert. Doch Spitzenleistung brachte gestern nur der Gastgeber aus Wuppertal vor 4 183 Zuschauern auf den Rasen. Sehr zum Leidwesen des KFC, der buchstäblich ein Debakel erlebte — 0:5.
Bereits nach 35 Minuten war das ungleiche Duell entschieden. So wenig Zeit hatten die Wuppertaler gebraucht, um den Gästen vier Treffer beizufügen. „Jeder Schuss ein Treffer. Es war ein Schlag ins Gesicht. Der WSV hat sich förmlich in einen Rausch gespielt“, sagt Uerdingens Rechtsaußen Silvio Pagano, der unweit des Wuppertaler Stadions wohnt und zu Fuß zum Spiel anreiste.
Auch KFC-Trainer Michael Boris bescheinigte dem Gegner eine höhere Aggressivität: „Ich habe selten erlebt, nach 35 Minuten 0:4 zurückzuliegen. Der WSV hat dieses Spiel als Pokalspiel gesehen und war im Pokalfight-Modus.“
Der Hergang des Dramas ist schnell erzählt. Tim Manstein schießt unbedrängt aufs Uerdinger Tor, Keeper Daniel Schwabke lässt den Ball durch die Hände und Beine rutschen — 0:1. Neun Minuten später versenkt WSV-Kapitän Gaetano Manno einen Freistoß aus 17 Metern im rechten unteren Eck. Fünf Zeigerumdrehungen später fängt Manno einen fehlerhaft geklärten Ball ab, marschiert aufs Tor und zielt genau ins Eck (30.). Kurz danach tanzt Angreifer Ercan Aydogmus seinen Gegenspieler Hirsch aus und schließt ins lange Eck ab (34.) — 0:4 in 21 Minuten.
Schließlich ist Aydogmus nach einer Hereingabe wieder als Erster am Ball. Der Endstand nach 54 Minuten. „Allen Toren gehen individuelle Fehler voraus. Das darf nicht passieren. Wir haben uns auf dem Platz angefeuert, aber nach dem 0:2 setzte es sofort den nächsten Nackenschlag. So ist das Spiel in diese Richtung gekippt“, sagt Kapitän Timo Achenbach.
Der KFC wirkte im ersten Durchgang fahrig. Der WSV spielte nach der Führung aufgedreht und war irgendwie immer einen Schritt voraus. Auf die ersten Gegentreffer fanden die Krefelder keine Antwort. „Ich habe ein gewisses Aufbäumen vermisst“, sagt Boris.
Die beste Uerdinger Chance vergab Mohamadou Idrissou. Seinen Kopfball nach einem Freistoß lenkte Wuppertals Torhüter Mroß noch an die Querlatte.