3. Liga Kinsombi steht vor nächstem Schritt

Krefeld · Der 20-Jährige zählt zu den Gewinnern in der noch jungen KFC-Vorbereitung. Trainer Stefan Krämer arbeitet akribisch und glaubt an seine Entwicklung.

Christian Kinsombi hat sich in der Vorbereitung beim KFC Uerdingen ein Stück weit in den Fokus gespielt.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Die Stimmung beim KFC Uerdingen ist gut. Knapp zwei Wochen der Vorbereitung hat die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer absolviert, bis zum Saisonstart am 18. September haben die Spieler noch fünf weitere vor der Brust.

Ein echtes Fazit lässt sich daher natürlich noch nicht ziehen, doch der erste Eindruck passt. Krämer sagt: „Wir haben das Team ja schon irgendwo auf den Kopf gestellt und ein anderes Gesicht gegeben. Gerade deswegen bin ich mit den ersten Wochen sehr zufrieden. Die Jungs ziehen klaglos mit, die Stimmung in der Mannschaft passt auch. Es entwickelt sich etwas Gutes, das ist mein Gefühl.“

Aus den drei Testspielen, die der KFC bereits absolviert hat, zieht Krämer positive Lehren. Ein Blick auf die Endstände lässt das zwar nicht zwingend vermuten, doch Krämer geht es viel mehr um Erkenntnisse statt Ergebnisse. Und diese passen. Besonders gegen die Zweitligisten des SC Paderborn (1:2) und des VfL Bochum (0:0) war ein Klassenunterschied nicht zu bemerken, auch beim 0:3 gegen die PSV Eindhoven hatten die Uerdinger gute Momente. Vor allem in der defensiven Ordnung passte die Abstimmung bereits, in der Offensive fehlte es – verständlicherweise – hier und da noch am entscheidenden Pass. Während sich die Mannschaft im Kollektiv gut präsentierte, machten auch einzelne Spieler bereits auf sich aufmerksam.

Einer von ihnen ist Christian Kinsombi. Der Deutsch-Kongolese war einer der Aktivposten im Uerdinger Offensivspiel. Ihm gelang in Paderborn der bislang einzige Treffer der Vorbereitung und auch in Bochum war es Kinsombi, der mit seinem Lattenschuss in der 13. Minute die beste Uerdinger Offensivchance des Spiels hatte. Krämer: „Er hatte in Paderborn einige super Aktionen. Im Eins-gegen-Eins ist er unglaublich schwer zu verteidigen. Die Entwicklung, die man ihm zugetraut hat, die sehe ich.“ Im Alter von gerade einmal 20 Jahren steht Kinsombi noch am Anfang seiner Karriere.

Zusammen mit seinem vier Jahre älteren Bruder David, wurde er im Nachwuchs des FSV Mainz 05 ausgebildet, spielte dort sowohl in der B-Jugend als auch in der A-Jugend Bundesliga. In der zweiten Mannschaft der Pfälzer sammelte Kinsombi erste Profi-Erfahrung in der Regionalliga Südwest, im letzten Jahr folgte der Wechsel zum KFC. Dabei hatte er unter Trainer Heiko Vogel zunächst einen schweren Stand, schaffte es oftmals nicht einmal in den Spieltagskader. Doch schon unter dem Trainer-Duo Stefan Reisinger und Daniel Steuernagel machte „Kimbo“ wie er im Team genannt wird, einen Schritt nach vorne. „Er hat dann hinten raus immer mehr Einsatzzeit bekommen. Das hat ihm gutgetan“, sagt Krämer, der nach der Corona-Pause auf Kinsombi setzte. Weil viele Offensivspieler, gerade in der Sturmspitze, ausfielen, agierte Kinsombi in manchen Spielen im Angriffszentrum, seine Stärken sieht Krämer aber vor allem auf den Außenpositionen. In der abgelaufenen Spielzeit kam Kinsombi in 28 Spielen auf ein Tor und zwei Vorlagen. Dass der Deutsch-Kongolese in der Lage ist, seine Bilanz in der kommenden Saison zu verbessern, daran zweifelt beim KFC keiner.

Krämer: „Der erste Kontakt ist bei ihm sehr entscheidend. Wenn der passt, dann ist er aufgrund seiner Schnelligkeit nur schwer zu packen. Wir arbeiten viel mit ihm, schauen uns nach dem Training viele Situationen auf dem Video an. Das betrifft auch seinen Abschluss. Da muss er hier und da noch ein wenig überzeugter werden und die Situation besser erkennen, wann er abschließen kann.“

Die nächste Chance bekommt Kinsombi bereits am Dienstag (18 Uhr), wenn die Uerdinger beim FC Schalke 04 gastieren. Es wird das vierte Spiel in zehn Tagen sein. Ein Rhythmus, den Krämer mit Bedacht gewählt hat: „Auch die kommende Saison wird speziell. Es werden auch dort wieder viele Spiele in kurzer Zeit, deswegen gehen wir konditionell natürlich gerade auch hart an die Grenze.“ Zudem wartet mit dem Bundesligisten der nächste klassenhöhere Gegner. „Wir sind das Risiko bewusst eingegangen. Vielleicht zahlen wir auch mal Lehrgeld, aber das ist mir lieber, als gegen irgendeinen unterklassigen Gegner 8:0 zu gewinnen. Das braucht kein Profifußballer. Der beste Lehrmeister ist das Spiel.“