KFC soll 15.175 Euro an Ronny Kockel zahlen

Rechtsstreit des KFC Uerdingen mit seinem ehemaligen Mitarbeiter endet vorerst mit Vergleich.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Es war ein kühles Aufeinandertreffen, das die Zuschauer am Mittwoch im Raum 352 des Arbeitsgerichts beobachten konnten. Richterin Klempt verhandelte den Arbeitsrechtsfall zwischen Ronny Kockel und dem KFC Uerdingen. Nach zwei Stunden Verhandlungszeit einigten sich beide Parteien vorerst auf einen Vergleich.

Dieser sieht vor, dass der KFC Kockel 15.175 Euro zahlen muss. Sowohl der Angeklagtenseite, als auch der Beklagtenseite wurde ein Widerrufsrecht bis zum 2. Mai einräumt. Damit ist der Vergleich nicht endgültig bindend. Der ehemalige KFC-Spieler war am 27. Dezember 2013 fristlos von seinem Arbeitgeber entlassen worden, und machte jetzt sein Recht geltend, gegen die Kündigung und ausstehende Lohnzahlungen gerichtlich vorzugehen.

Der KFC, vertreten durch Präsident Lakis und seinen Anwalt, beharrte vor Gericht darauf, dass die fristlose Kündigung Kockels aufgrund dessen Vereins-Kritik in Internetforen rechtens gewesen sei. Dieser Auffassung entsprach dem Gericht nicht. „Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Herr Kockel in seinen Aussagen im Internet die Grenze der Beleidigung oder der Ehrverletzung überschritten hat. Ein Arbeitnehmer hat auch immer das Recht, Kritik zu äußern“, so die Richterin.

Eine vom KFC vor dem Vorfall bereits ausgesprochene Abmahnung an Kockel ließ sich nicht definitiv belegen. Die fristlose Kündigung Kockels ist somit hinfällig. Beide Parteien einigten sich auf eine Weiterbeschäftigung mit gleichzeitiger Freistellung bis zum 30. Juni 2014, dem eigentlichen Enddatum von Kockels Vertrag.

Dieser war ebenfalls zum Streitpunkt geworden. „Ich habe deutlich mehr als die im Vertrag vereinbarten 40 Stunden pro Woche gearbeitet. Zum Teil habe ich morgens auf der Geschäftsstelle gearbeitet, bin mittags Co-Trainer der 1. Mannschaft gewesen und habe abends die A-Jugend trainiert“, sagte Kockel sichtlich ergriffen.

Seine Rechtsanwältin Ellen Siedentop vor Gericht eine sittenwidrige Vergütung ihres Mandaten feststellen lassen. Kockel hatte beim KFC Einnahmen von 800 Euro (brutto) und 175 Euro (netto) im Monat. Da dem Gericht jedoch keine Vergleichszahlen von der Anklägerseite vorgelegt werden konnten, wie zum Beispiel Co-Trainer einer Regionalliga-Mannschaft und A-Jugend-Trainer tarifgerecht bezahlt werden, konnte der Vorwurf der sittenwidrigen Vergütung nicht vollends geklärt werden.

Lakis und sein Anwalt warfen Kockel vor, deutlich weniger als 40 Stunden in der Woche gearbeitet zu haben, und sprachen von einem zwischen „Tür und Angel geschlossenen Vertrag“. Bei dessen Unterzeichnung habe man auf einige Dinge nicht geachtet. Lakis will sich mit den Vereinsgremien zusammensetzen, um über den ausgehandelten Vergleich zu entscheiden.