KFC-Start: Eisiger Wind, gute Plätze

Ein Leistungstest und Spiele auf engstem Raum stehen beim Fußball-Regionalligisten im Ausweich-Quartier St. Tönis an.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es ist 11.12 Uhr: Die Kabinentür öffnet sich, erstes Training nach dreiwöchiger Pause für Spieler und Trainer des KFC Uerdingen. Ein eisiger Wind weht über die Anlage von Teutonia St. Tönis, der vorläufigen neuen Heimstätte des Regionalliga-Zweiten.

Auch Jürgen Jacobs wirft einen interessierten Blick auf die neuen Gäste. Seit drei Jahren ist er Platzwart, teilt sich den Job mit seinem Kollegen Uli Feyen. Jacobs’ Aufgabe ist es, in diesen Tagen auch den Kunstrasen in gutem Zustand zu halten. Immerhin werden hier neben dem KFC am Nachmittag auch noch die Jugendteams sowie am Abend die erste, zweite und dritte Mannschaft der Teutonia trainieren. Jacobs sagt: „Ein Kunstrasenplatz ist wie ein Pferd. Man muss ihn striegeln und bürsten, die Hasenkötel entfernen. Jeden Tag muss eine Begehung her.“

KFC: Trainingsstart im Ausweichquartier
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Zweieinhalb Stunden dauert dann sein Job auf dem neuen Grund. Und da wäre ja auch noch der Rasenplatz — auch ihn wird Jacobs herrichten, wenn der KFC es wünscht, dort zu spielen. Die Anlage ist von der Stadt gepachtet. Jacobs: „Der Rasen müsste mal gewalzt werden. Ein paar Tage Trockenheit, dann kann er benutzt werden.“ Die Spieler drehen erste Runden zum Aufwärmen. Gleich fliegen die ersten Bälle. In der Weihnachtspause mussten sich die Fußballer fit halten. Für heute hat Trainer Michael Wiesinger einen Leistungstest angesetzt, in der Turnhalle und außen auf der Laufbahn. Ab Wochenmitte stehen zwei Einheiten pro Tag an. Das Fitness-Level muss gleich hoch sein. Zeit, konditionelle Defizite aufzuholen, bleibt in den vier Wochen bis zum Pokalspiel gegen Oberhausen nicht.

Nicht alle Spieler sind erschienen. Innenverteidiger Christopher Schorch laboriert an einer Verletzung am Sprunggelenk. „Wir hoffen, dass wir ihn bis zum Trainingslager soweit haben“, sagt Wiesinger. Am 19. Januar steigen die Uerdinger in den Flieger Richtung Antalya. Charles Takyi fehlt noch mit Knieproblemen. Alexander Bittroff trainiert wenige Meter entfernt individuell. Der 29-Jährige hatte sich im November einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und Sehnenanriss zugezogen. „So etwas dauert eigentlich drei Monate. Ich fühle mich nach sieben Wochen gut“, sagt er. Auch der Rechtsverteidiger hofft auf eine Rückkehr ins Teamtraining bis zum Trainingslager.

Die Mannschaft macht Spiele auf engstem Raum, wenig Zeit bei der Ballannahme, Kurzpässe, viel Tempo, beherzte Zweikämpfe. Auch Holger Krebs, Teammanager der Teutonia, ist erschienen: „Ich freue mich, dass wir helfen können. Hier haben sie durchgehend gute Bedingungen.“ Eine Kooperation auf Jugendebene habe es schon lange gegeben, erzählt der ehemalige KFC-Vorstand Krebs. Das Testspiel der beiden Clubs wird am 17. Januar um 19 Uhr stattfinden.

Nur zwei Anhänger der Blau-Roten sind zum winterlichen Trainingsauftakt gekommen: Rainer Heinke und Hans-Joachim Haake. Beide sieht man auch häufiger beim Training an der Grotenburg. Heinke war fünf Jahre Teammanager beim KFC. An seinem Geburtstag im August 2011 stellte man ihn frei. Heinke ist dem KFC weiter verbunden: „Ich sehe den KFC auf einem guten Weg. Wenn ich mir aber vorstelle, wir steigen in die 3. Liga auf und haben im Winter keinen eigenen vernünftigen Trainingsplatz . . .“

Da kommen Erinnerungen hoch. Heinke erzählt, wie unter dem früheren Trainer Wolfgang Maes der KFC-Tross auch mal nach Oedt reiste, um dort auf Kunstrasen zu trainieren. Der KFC auf fremden Plätzen — das ist keine Neuheit. Nach einer Stunde ist die erste Übungseinheit vorbei. Wiesinger spricht von einem guten ersten Training. Die Spieler hätten sich gut bewegt. Die Bälle werden eingepackt. Es geht zum Duschen.