KFC Uerdingen KFC überzeugt mit Siegermentalität

Das 3:1 in Kapellen zeigt: Nach schlechtem Start kann der Fußball-Oberligist immer noch zulegen und ein Spiel souverän entscheiden.

Foto: Archiv Andreas Bischof

Irgendwie war es ja ein eher nüchterner Kommentar, den Mittelfeldspieler Tanju Öztürk nach diesem 3:1-Auswärtssieg gegen den SC Kapellen-Erft auf dem Weg in die Kabine über das Fußball-Geschehen in den vorangegangenen 90 Minuten verlor. Öztürk sagte: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen können. Das zeichnet uns aus.“

Seiner Stimme wohnte keine besondere Aufregung inne, die auf irgendwelche kurz zuvor erlebten Strapazen und Stressmomente hindeutete. Ruhig, sachlich, fiel seine Analyse aus nach diesem „verdienten Arbeitssieg“, wie es KFC-Trainer André Pawlak ausdrückte. Es ist schließlich noch einmal gut gegangen für den KFC Uerdingen.

Seine Worte klangen glaubhaft. Auf eine glückliche Fügung oder einen kuriosen Spielverlauf nämlich lässt sich der 3:1-Sieg des Oberliga-Primus nicht reduzieren. Dabei hatte es Widerstände gegeben. Ein Rückstand, nicht zu übersehene Schwierigkeiten im Aufbauspiel. Pawlak sagte: „Die erste Hälfte war schläfrig. Wir haben nicht ins Spiel gefunden. Die Pässe waren zu ungenau, zu hektisch gespielt. Wir haben gesehen, was uns in der Rückrunde noch alles erwartet. Niemand wird uns etwas schenken.“

Die zweite Hälfte verlief wesentlich besser — und am Ende war es ein Spiel ausschließlich auf das Tor der Gastgeber, wenn auch in Überzahl. Der KFC kann noch zulegen. Zudem besitzt die Mannschaft, wie auch die Aussagen Öztürks vermitteln, eine Siegermentalität, die große Mannschaften auszeichnet. Ja, das Team leistet sich schlampige Phasen. Es ist aber da, wenn es ernst wird. Es lässt sich von Widrigkeiten nicht aus der Bahn werfen und findet immer noch ein Mittel zum Erfolg. Die Krefelder drehten das Spiel, auch wenn der Gegner mit einer bissigen und defensiven Spielweise und einiger Härte versuchte, den Gästen die Lust zu nehmen.

Pawlak sagt: „Wir sind körperlich gut drauf und in der Lage, noch höheres Tempo zu gehen, auch bis zur 90. Minute.“ Dazu kommen die taktischen und personellen Varianten. Charles Takyi, der für den defensiveren Kai Schwertfeger ins Spiel kam, bringt noch einmal eine spezielle Dynamik und Erfahrung mit. Ein fitter Aleksandar Pranjes sorgte über die linke Seite Bewegung, die zuvor schon der antrittsschnelle Linksfuß Oguzhan Kefkir bearbeitet hatte. Dann, wenn dem Gegner die Kräfte schwinden. Zermürbung, wenn es sein muss. So waren die Uerdinger in zwei Szenen im Strafraum auch nur noch per Foul zu stoppen, auch wenn sonst aus dem Spiel heraus nur wenige Großchancen entstanden. Pascale Talarski verwandelte beide Strafstöße souverän. Das kann einen Gegner demoralisieren. Einen Ratschlag hatte Pawlak aber doch für sein Team, um nicht in einem Spiel einem Rückstand hinterherzulaufen: „Wir müssen jede Woche 90 Minuten voll gehen. Da ist es besser, vorher lieber mehr zu arbeiten als nachher.“