KFC vor Gericht Ex-Spieler ziehen gegen den KFC Uerdingen vor Gericht

Krefeld · Nach fristlosen Kündigungen muss sich der KFC Uerdingen vor Gericht erklären. Die Ex-Uerdinger Marcel Reichwein und Florian Rüter haben geklagt.

 Seit Ende Juli ist Reichwein offiziell freigestellt.

Seit Ende Juli ist Reichwein offiziell freigestellt.

Foto: Grafik: Klxm/Foto:Revierfoto

Der Gang ist fast schon zur Routine geworden. Frank Strüver, Geschäftsführer des KFC Uerdingen, stellt am Dienstagvormittag seinen Wagen auf dem großen Parkplatz vor dem Land- und Amtsgericht ab. Rund 300 Meter von seinem eigentlichen Ziel entfernt. „Die Stellplätze vor dem Arbeitsgericht sind sowieso immer belegt“, sagt er im Gespräch mit der WZ.

Mit einer Ledertasche in der Hand macht sich Strüver auf den Weg zu dem mehrstöckigen Behördengebäude am Preußenring. Dort warten bereits die Kläger, die aussortierten KFC-Spieler Spieler Marcel Reichwein und Florian Rüter – gemeinsam mit ihrem Anwalt Horst Kletke. Es ist die 25. Verhandlung des KFC Uerdingen als Arbeitgeber vor dem Amtsgericht in den vergangenen drei Jahren.

Auf dem Flur würdigen sich die, die vor wenigen Monaten noch den Aufstieg in die 3. Liga feierten, keines Blickes mehr. Der KFC hat beiden Spielern Anfang November fristlos gekündigt. Wie der Verein auf seiner Homepage mitteilte, sollen Reichwein und Rüter gegen Vertragsinhalte verstoßen, dadurch das Mannschaftsklima geschädigt haben.

Am 31. Januar 2019 treffen sich beide Parteien vor Gericht wieder

„Der Trainer kam mit dem Vorwurf auf uns zu, dass die Spieler vor der Mannschaft über Gehaltsinterna gesprochen und damit für Unruhe innerhalb des Teams gesorgt haben. Wir haben daraufhin gehandelt und die fristlose Kündigung ausgesprochen“, sagt Strüver auf Nachfrage des Richters. Horst Kletke forderte den Vertreter des KFC auf, die genauen Details des Vorfalls zu nennen. „Wo soll wer wann was zu wem gesagt haben, Herr Strüver?“. Eine Frage, die der KFC-Geschäftsführer nach eigenen Angaben erst nach Rücksprache mit Trainer Stefan Krämer beantworten könne.

Dies wird erst am 31. Januar 2019 der Fall sein, wenn sich beide Parteien vor Gericht wiedersehen werden. Bis dahin hat der Verein Zeit, die genauen Umstände der fristlosen Kündigung darzulegen. Die Gegenseite kann daraufhin Stellung beziehen. Eine gütliche Einigung, an der der KFC nach Angaben von Strüver interessiert sei, ist vom Tisch. Zu sehr sind die Fronten verhärtet.

Der Verein hat die auf der Homepage veröffentlichten Anschuldigungen gegen die beiden Spieler in der Zwischenzeit gelöscht. Für Kletke reicht das aber nicht: „Die Äußerungen müssen widerrufen werden, das geht in Richtung Rufmord“, findet der Anwalt. Monatelang hätten seine Mandaten nicht richtig trainieren können, zudem sei Marcel Reichwein ein Wechsel im Sommer verwehrt worden, weil der Verein eine Wechselfrist verstreichen ließ. „Es tut uns auch leid, dass das damals nicht geklappt“, sagte Strüver vor Gericht.

Bereits Ende Oktober war der KFC-Geschäftsführer vor Gericht zugegen. Reichwein und Rüter hatten damals auf Zahlung ausstehender Gehalts- und Prämiengelder geklagt. Das Gericht gab den beiden Spielern damals recht. Der Verein sollte 30 000 Euro brutto an die Kläger zahlen. „Doch bis heute ist kein Geld bei meinen Mandanten eingegangen“, so Kletke. Laut Strüver sei die Zahlung aber angewiesen worden.

Beide Spieler gaben an, auf das Geld angewiesen zu sein. Die Anschuldigungen gegen sie weisen beide entschieden zurück. „Ich habe vier Monate lang nicht mehr mit der Mannschaft trainieren dürfen, wie soll ich da in der Kabine über Gehälter gesprochen haben“, teilte Reichwein mit. Laut dem Vorsitzenden Richter müsse selbst dann, wenn sich der Vorwurf des KFC als wahr herausstellen sollte, vom Gericht darüber entschieden werden, ob das mögliche Fehlverhalten des Spielers auch ausreiche, um eine fristlose Kündigung entsprechend zu begründen. Geklärt werden soll das alles dann am 31. Januar – so der KFC mitspielt.