KFC Uerdingen: Fan-Liebling Ellguth muss gehen
Nach 172 Spielen ist für den Mittelfeldmann Schluss bei den Fußballern des KFC.
Krefeld. Man wüsste gerne, was sein Entdecker gerade denkt. Der Niederländer Eric van der Luer, der Patrick Ellguth im Sommer 2012 aus der zweiten Mannschaft von Arminia Bielefeld an den Niederrhein geholt hatte. Für ihn war der hochgewachsene gebürtige Saarländer wie der „Zement zwischen den Steinen“, was ausdrücklich als Kompliment gemeint war. Ellguth diente verlässlich dort, wo sich Mittelfeld und Abwehr überschneiden. Als Sechser, wie man diese Position heute nennt. Als er 2012 nach Uerdingen kam, hätte man wohl nicht an diese lange Dienstzeit geglaubt, die in diesen Tagen zu Ende gegangen ist. Der Vertrag mit Patrick Ellguth, der Ende Juni ausgelaufen war, wird nicht wieder neu aufgesetzt.
172 Spiele bestritt Ellguth für die Krefelder in dieser Zeit, in denen die jeweiligen Mannschaften des KFC sich förmlich jedes halbe Jahr neu zusammensetzten. Es herrschte eine hohe Fluktuation. Bemerkenswert also, dass dieser Mann immer dabei blieb. Auf der Kaderliste, die der KFC am Dienstag veröffentlichte, taucht der 28-Jährige nur noch als Abgang auf. Bisher hieß es, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Ellguth ist berufstätig, was mit der Vollprofiklasse 3. Liga nicht zu vereinbaren ist. Fans lieben solche Spieler, die sich selbst in der schnelllebigen Fußballwelt dauerhaft an einen Verein binden, ob im Erfolg oder Misserfolg.
Ellguth machte auch den Abstieg in die Oberliga mit. Da identifiziere sich noch einer mit dem Verein, so drücken es die Anhänger im Sport gerne aus. Sein letztes Spiel im KFC-Dress bestritt er im Aufstiegsspiel in Mannheim als defensiver Mittelfeldspieler. Die Eleganz eines Tanju Öztürk hatte Ellguth zwar nicht. Er wusste aber seinen robusten Körper zielführend den gegnerischen Angreifern entgegenzustellen, ein guter Zweikämpfer, auch in der Luft, was ihn auch für die Abwehrkette nützlich machte. Das hohe Tempo ging ihm etwas ab. Die Fans bedauern diese Trennung. In der Facebook-Gruppe KFC Family schreibt einer: „Meine große Liebe KFC, verkörpert in P. Ellguth no. 6 Fußball Gott“. Das Forum trägt als Titelfoto das Profilbild Ellguths. Daneben die Twitter-Hashtags „Uerdingerlegende“ und „KFCfamily.“
Andere nennen ihn einen „waschechten Uerdinger, der mit uns sechs wahnsinnige Jahre durchgestanden hat“. Ein Fan hofft noch auf ein „verflixtes siebtes Jahr in Uerdingen“. Beim Testspiel in Bonn Ende Juni hängten einige Fans den Schriftzug „Ellguth halten“ auf. Seine Rückennummer 6 gehört nun dem früheren Weltmeister Kevin Großkreutz. Vor dem ersten Heimspiel gegen Unterhaching soll Patrick Ellguth auf dem Rasen verabschiedet werden. KFC-Sprecher Jan Filipzik: „Wir werden ihn dazu einladen.“