3. Liga KFC: Krämers Sorgen werden größer
Krefeld · Dem KFC Uerdingen werden gegen Wehen Wiesbaden spielerisch die Grenzen aufgezeigt. Zudem schlägt das Verletzungspech wieder zu. Trainer Stefan Krämer ist selbstkritisch.
Benommen, richtiggehend ausgeknockt musste Kolja Pusch am Dienstagabend den Rasen der Arena in Düsseldorf verlassen. Gestützt vom medizinischen Personal wankte der Mittelfeldspieler des KFC Uerdingen auf wackeligen Beinen in Richtung Kabine. Sein Trainer Stefan Krämer beobachtete die Szenerie fast geschockt. „Ich mache mir Sorgen um ihn“, gab der Cheftrainer des KFC Uerdingen am Mikrofon von Magenta nach der bitteren 0:4-Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden zu. Ein heftiger Cut und eine Gehirnerschütterung trug Pusch vom Zusammenstoß mit Gegenspieler Tim Walbrecht davon. Krämer konnte keine zwölf Stunden nach dem blutigen Zusammenprall aber Entwarnung geben. „Kolja ist ok.“ Ausfallen wird der Sommer-Zugang aber wohl trotzdem im Duell mit dem MSV Duisburg am kommenden Samstag.
Albutat, Pusch und Osawe
drohen auszufallen
Doch der 27-Jährige ist nur einer von drei Verletzten, die der KFC nach dem Spiel gegen Wiesbaden zu beklagen hatte. Neben Pusch drohen auch Tim Albutat und Osayamen Osawe längerfristig auszufallen. „Wir müssen mal schauen, wer am Samstag überhaupt laufen kann“, versuchte es Krämer nach dem Schlusspfiff beim Blick auf die Verletztenliste mit Galgenhumor. Neben dem Trio fallen derzeit auch Ersatztorwart Hidde Jurjus, Routinier Jan Kirchhoff, Omar Haktab Traoré, Peter van Oiijen und Adriano Grimaldi verletzt aus. Immerhin wird Fridolin Wagner in Duisburg nach seiner Rot-Sperre wieder auflaufen dürfen. Die Personaldecke wird trotzdem immer dünner, und das bereits am sechsten Spieltag einer noch zu erwartenden physisch äußerst harten Saison. „Ich kann es nicht ändern“, sagte Krämer und ging mit sich selber nach dem Wiesbaden-Spiel hart ins Gericht. „Ich habe das Spiel verloren, weil ich auf die falsche Aufstellung, auf die falschen Spieler gesetzt habe. Diese Niederlage geht auch in der Höhe voll auf meine Kappe.“ Harte, aber ehrliche Worte eines Trainers, dessen Team sich gegen den Zweitliga-Absteiger nicht ebenbürtig präsentierte. „Vorne haben die Jungs ja noch halbwegs ihre Aufgabe erfüllt. Defensiv und im Umschaltspiel war das aber gar nichts“, so Krämer. Dabei stellten sich die Personalentscheidungen von Trainer Krämer als falsch heraus.
Die Herausnahme von Gino Fechner und Gustav Marcussen erwies sich als Fehler. Gleichzeitig sah Stefan Velkov, der erneut an der Seite von Assani Lukimya spielte, bei mindestens zwei Gegentreffern nicht gut aus. Zuvor hatte Fechner auf der Position souverän verteidigt. Vier teilweise viel zu einfach herausgespielte Tore machten es den Gästen einfach, in Düsseldorf die drei Punkte mit auf den Heimweg zu nehmen. Und dieser Sieg war beinahe schon vorausgesagt. So hatte Wiesbadens Doppeltorschütze Johannes Wurtz nach der 0:1-Niederlage gegen Waldhof Mannheim vor der Begegnung noch erklärt: „Diese Pleite tut weh. Aber dann hauen wir halt auswärts Uerdingen weg.“ So kam es dann auch.
Offensiv rieben sich Muhammed Kiprit und Christian Kinsombi erfolglos auf. Und dann war da noch der äußerst unglückliche Auftritt von Osayamen Osawe. Bei seiner besten Offensivaktion wurde der gerade erst von einem Muskelfaserriss genesene Angreifer hart attackiert. „Meiner Meinung nach kann man da auch Elfmeter pfeifen“, sagt Krämer. Die Pfeife des Unparteiischen Michael Bacher blieb stumm, Osawe ging wenig später aufgrund der rüden Grätsche mit Schmerzen im Knöchel vom Platz. „Das ist eine Katastrophe für den Jungen und für uns“, urteilte Krämer.
Denn nun lastet in der Offensive schon fast die gesamte Verantwortung auf dem jungen Kiprit. Ein Szenario, das Krämer unbedingt vermeiden wollte.
Für den KFC bedeutete die Pleite gegen Wiesbaden insgesamt bereits die dritte Niederlage im sechsten Saisonspiel und damit gleichzeitig das Ende der Serie von drei ungeschlagenen Spielen in Folge (ein Sieg, zwei Remis).