An der Grotenburg KFC Uerdingen: Zugang Selim Gündüz beeindruckt beim Trainingsauftakt

Krefeld · Der KFC Uerdingen hat an der Grotenburg sein erstes Training der neuen Saison absolviert. Mit dabei war ein Neuer - einige Spieler fehlten jedoch auch.

Selim Gündüz (r.) wurde am Montag erst als Zugang beim KFC  vorgestellt und überzeugte prompte beim Trainingsauftakt des Drittligisten.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Kultfan Karl-Heinz Krahn ist natürlich erschienen an diesem sonnigen Montagmorgen. Seine Lieder trällert der Senior in gewohnter Manier von der Tribüne der Grotenburg hinab Richtung Rasen. Keine drei Wochen nach dem Pokalsieg geht die Arbeit der Fußballprofis des KFC Uerdingen schon wieder los. „Heeeee, KFC“ und „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ ruft Krahn.

Die Mannschaft von Trainer Heiko Vogel marschiert aus dem Kabinengang, oder das, was von ihr übrig ist. Das Team für die Spielzeit befindet sich ja noch im Umbau. 19 Akteure nehmen an den ersten Übungen der Saison teil, inklusive der Torhüter René Vollath und Robin Udegbe, die um viertel nach elf am Morgen den Platz als Erste betreten. Dann folgt auch schon bald Selim Gündüz, den die Uerdinger zeitgleich als nächsten Zugang vorgestellt haben. Der in Mittelfeld und Abwehr einsetzbare 25-Jährige kommt vom Zweitligisten SV Darmstadt 98 und soll eine Facette mitbringen, die Geschäftsführer Nikolas Weinhart besonders betont: „Er ist ein Mentalitätsspieler, ein Kämpfer.“

Uerdingens Zugang Jan Kirchhoff soll am Dienstag ins Training einsteigen

So etwas braucht man in besonderem Maße in der 3. Liga, das haben die Krefelder in den vergangenen zwölf Monaten erlebt. Trainer Heiko Vogel sagt nach den ersten Übungen: „Er ist sehr belebend.“ Prompt trifft Gündüz auch im Trainingsspiel, in dem er immer wieder mit viel Tempo von rechts kommend ins Zentrum zieht. Ein anderer Zugang ist es noch nicht auf dem Platz zu sehen. Vogels „Wunschspieler“ Jan Kirchhoff fehlt noch. Er soll am Dienstag zur Mannschaft stoßen und mit in die Vorbereitung einsteigen.

Auch KFC-Präsident Mikhail Ponomarev ist gekommen. Neben ihm steht Weinhart. Die Spieler begrüßen die beiden Vorstandsmitglieder der Reihe nach mit Handschlag. Dann beginnt das Training. Alle neun Spieler, deren Verträge ausliefen, sind nicht mehr dabei, darunter neben Oguzhan Kefkir auch Linksaußen Dennis Chessa und Connor Krempicki. Auch Ersatztorwart Tim Schneider fehlt. Robin Benz pariert jetzt für den Bonner SC. Ein dritter Torwart soll noch kommen, sagt Vogel. Und auch für die linke Außenbahn wird wohl noch einmal auf dem Transfermarkt gefahndet. Denn außer Christian Dorda, der die erste Einheit am Montag mit Rückenbeschwerden ausließ, haben die Uerdinger für die linke defensive Seite keine Alternative. „Da sind wir etwas schwach auf der Brust“; gibt Vogel zu.

Investor Mikhail Ponomarev (r.) begrüßte die Spieler per Handschlag am Montag (hier Stefan Aigner) und sah sich die gesamte Trainingseinheit an.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Kader des KFC Uerdingen soll verändert, aber nicht aufgebläht werden

„Und wir steigen wieder auf“, singt Krahn, der immer gut zu hören ist, selbst auch in einer Menschenmenge von mehreren tausend Leuten, wenn das Stadion voll ist. Stefan Aigner, Kevin Großkreutz und Adriano Grimaldi üben derweil in einer kleinen Dreiergruppe. Aigner hatte zuletzt Adduktorenprobleme, Großkreutz zog sich im Pokalfinale eine Muskelverletzung zu, Grimaldi, der binnen sechs Monaten zweimal mit Rissen des Syndesmosebandes ausfiel, unternimmt erste Gehversuche im Training. Alle drei sollen behutsam aufgebaut werden.

Adam Matuschyk ist ebenfalls nach seiner Sprunggelenksverletzung noch außer Gefecht, Heiko Vogel rechnet mit dem Polen in etwa zehn Tagen.

Der Kader? Beim KFC sehen sie keine Eile mit dem Umbau. „Der Schuh drückt nicht. Verbesserungspotenzial gibt es immer“, sagt Vogel, „Es ist aber nicht so, dass wir überall noch Neue brauchen. Wir wollen nichts aufblähen. Der Transfermarkt ist noch träge. Er wird noch ins Rollen kommen.“ Der eine oder andere U23-Spieler wird noch gesucht.

KFC-Uerdingen-Trainer Vogel wünscht sich einen Hochkaräter zum Abschluss

Der KFC-Trainer habe in den zurückliegenden drei Wochen viel telefoniert – mit Beratern und Spielern. „Diese Spieler sind schwer zu finden. Früher haben sich solche Leute versucht in der 3. Liga zu etablieren. Jetzt hört man, sie hätten Angebote aus der 2. Bundesliga.“ Zwei Einheiten pro Tag stehen in den nächsten Tagen an. Am Mittwoch wird dazu noch ein Laktattest an der Grotenburg gemacht. Die Vorbereitungszeit ist kurz, das Programm wird knackig.

Nur vier Wochen sind es bis zum Start in die neue Spielzeit, in der der KFC auch auf die Amateure des FC Bayern München treffen wird, die einst von Vogel trainiert wurden. Ein bisschen besonders sei das Wiedersehen sicherlich, „weil ich noch viele Leute aus dem Team kenne“, berichtet der Trainer des KFC. Einen Wunschgegner zum Auftakt gebe es für ihn aber nicht. Der letzte Test vor dem Saisonstart soll es aber in sich haben. „Ich wünsche mir eine möglichst hochkarätige Mannschaft zum Abschluss“, sagt Vogel.

In welchem Rahmen am 13. Juli die Saisoneröffnung stattfinde, stehe aber noch nicht fest, berichtet Nikolas Weinhart. Derweil habe man versucht, auch in der Grotenburg ein Freundschaftsspiel auszutragen, hätte von der Stadt dazu aber eine Absage erteilt bekommen aufgrund der baulichen Situation des Stadions.