KFC Uerdingen Kleinkunst im Aufstiegsrennen des KFC

Oguzhan Kefkir erzielt beim 4:2 gegen RWO ein Traumtor. Eine Woche zuvor war es Beister, der mit einem ähnlichen Treffer den neuen Offensivgeist des KFC dokumentiert.

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„Schieß nicht!“, hatte ihm sein Trainer Stefan Krämer noch zugerufen. Oguzhan Kefkir tat es aber trotzdem. Und die Idee war ja nicht so schlecht, es mal zu versuchen aus 25 Metern. Der 26-Jährige nahm Maß, schoss das Spielgerät am verdutzten RWO-Keeper Robin Udegbe ins linke Eck — 2:0 für die Uerdinger.

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Kefkirs zweiter Geniestreich an diesem Samstag, der mit einem 4:2-Sieg gegen RW Oberhausen enden sollte. „Bei dem Schuss habe ich ihn wohl unterschätzt“, witzelte KFC-Trainer Krämer nach dem Spiel. „Ich habe mich aber auch schon bei ihm entschuldigt.“ Vor dem 1:0 durch Maximilian Beister hatte Kefkir ihm den Ball durch die Schnittstelle der Viererkette zugespielt, Beister reichte eine Ballberührung zum Glück. „Ein Traumpass und ein Traumtor“, befand Krämer über Kefkirs Aktionen.

Beim 3:0 der Uerdinger nach der Pause war der 26-jährige Flankenläufer ebenso beteiligt. „Ich habe ihm gesagt: bring’ den Ball genau wie im Training“, erzählte später Abwehrmann und Torschütze Christopher Schorch. Und diese Anweisung trug Früchte. Kefkirs Freistoß segelte in den Strafraum, Schorch bugsierte den Ball mit dem Fuß ins Tor. Und dann war da ja auch noch die entscheidende Szene vor dem 4:2: Kefkir zog mit dem Ball am Fuß von links in die Mitte, sein Schuss prallte an den Pfosten. Beister stand für den Abstauber bereit.

Besser konnte es eigentlich gar nicht laufen für die Krefelder, die offensiv überzeugten. „Das war heute ein Tor des Monats“, sagte Krämer später über Kefkirs 2:0: Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Der 51-jährige KFC-Trainer weiß, was er am 26-Jährigen hat, an dem man den neuen Geist in der Uerdinger Mannschaft erkennen kann.

In der Vorwoche gelang Beister ein Traumtor aus der Ferne, am Samstag Kefkir. Kleinkunst im Aufstiegsrennen. Der Mut zum Risiko ist da. Die Spieler gehen dieses Wagnis ein — weil sie es dürfen. Und auch sollen. Kefkir sagt: „Der Trainer lässt uns nach vorne frei aufspielen. Alle blühen auf. Im letzten Drittel lässt er unserer Kreativität freien Lauf.“ Schon in der Hinserie war Kefkir einer der torgefährlichsten Krefelder. Nun hat der beidfüßige Flügelspieler insgesamt sechs Treffer erzielt, genau wie Beister.

Seine Qualität, das Dribbling, die Explosivität auf engstem Raum, sticht auch in der Regionalliga heraus. Er ist schnell, wuchtig trotz 1,77 Meter Größe, im Zweikampf auf den Flanken schwer zu fassen. Und einer, der Verantwortung übernehmen will. Der Straßenfußballer aus Wuppertal, der früher als Kind mit seinem Vater an der Beidfüßigkeit trainierte, sagt: „Ich will unbedingt aufsteigen und mich weiterentwickeln, jede Woche das Maximum geben.“

Für Christopher Schorch ist er ein Spieler, der „den Unterschied machen kann. Er läuft und kämpft viel. Heute war er extrem wichtig“. Krämer sagt über die Aufgaben seiner Akteure: „Meine Offensivspieler haben Freiheiten, müssen aber auch defensiv mithelfen. Bei Ballverlust geht es erst richtig los. Dann haben wir die Chance, den Gegner ungeordnet zu erwischen.“ Es sieht so aus, als hätte der neue Trainer das Potenzial seiner Offensivspieler freigelegt. Mal abwarten, ob morgen im Nachholspiel gegen Wegberg-Beeck ab 19.30 Uhr die nächsten Akteure ihre Kunststücke zeigen.