KFC Uerdingen KFC: Die Lichtblicke von Braunschweig

Krefeld · Franck Evina, Christian Kinsombi und Ali Ibrahimaj sorgen nach ihrer Einwechslung gegen die Eintracht beim KFC Uerdingen für Schwung.

Ali Ibrahimaj (rechts) im Duell mit dem Braunschweiger Patrick Kammerbauer.

Foto: Ja/Stefan Brauer

Auf einen Jubel hat Ali Ibrahimaj verzichtet. Stattdessen drehte sich der 28-Jährige nach seinem ersten Saisontor einfach um und nahm den Laufweg in die eigene Hälfte auf sich, gefolgt von seinen Mitspielern, die gemeinsam einen der Situation angemessenen Realitätssinn bewiesen. Jubelgesten und eine kollektive Demonstration der Freude wurden vermieden und waren ohnehin nicht mehr angebracht nach 75 Spielminuten im Gastspiel bei Eintracht Braunschweig. Der Sieger des Spiels war da längst gefunden – und er hieß nicht KFC Uerdingen.

Der stramme Schuss des Deutsch-Albaners traf genau ins Ziel. Und so verhinderten die Krefelder zumindest eine deftige 0:4-Niederlage im Vergleich zweier Verfolgerteams in Niedersachsen. Ein wenig besser klingt so ein 1:4 ja doch für diejenigen, die die 90 Minuten nicht verfolgt hatten. Doch zu mehr Ehre reichte es für die Gäste nicht mehr.

Zumindest ein paar Stressmomente für den Gegner

Ein kleiner Lichtblick war dieser Ibrahimaj, der neben den anderen beiden Einwechselspielern Franck Evina und Christian Kinsombi noch einmal für etwas Schwung in Durchgang zwei sorgte – wenn auch mit überschaubarer Wirkung. Kinsombis Schuss touchierte noch einmal die Latte. Evinas, Osawes und seine Schnelligkeit bescherten der Eintracht zumindest noch ein paar wenige Stressmomente.

Die Männer von der Bank, sie waren  bei dieser klaren Niederlage noch diejenigen, an denen sich das leichte Aufbäumen der Uerdinger nach dem 0:3 nach der Pause noch ablesen ließ. „Sie hatten es bei diesem Spielstand nicht leicht, haben es aber ordentlich gemacht. Vom Engagement her war es okay“, sagte Teamchef Stefan Reisinger. Viel mehr Positives gab es auch Sicht Reisingers und Trainers Daniel Steuernagel nicht zu notieren. Zu einfache Fehler, zu viele gegen eine Mannschaft wie die aus Braunschweig, die zuletzt noch instabil wirkend gegen den KFC aber teilweise eingeladen wurde zu ihrem Glück. Foulspiele vor dem eigenen Strafraum, so dass der Braunschweiger Mittelfeld-Stratege und Kunstschütze Martin Kobylanski sich quasi aus 16 Metern zentral eine Ecke aussuchen konnte, in der er den Ball dann versenkte. Oder ein Nachschuss, den Osayamen Osawe mit den Händen vor seinem Gesicht abwehrte. Oder ein Konter, den die Uerdinger nur halbherzig aufzuhalten versuchten. „Es ging zu einfach. Wir haben das Spiel im ersten Durchgang verloren“, sagte Trainer Daniel Steuernagel.

Mit Selbstkritik begegneten Reisinger und Steuernagel am Tag danach der Darbietung und ihrer eigenen Enttäuschung. „Nicht nur die Spieler haben Fehler auf dem Platz gemacht, sondern auch wir Trainer haben taktische gemacht, auch in der Aufstellung“, bilanzierte Reisinger vielsagend. Das 1:4 in Braunschweig wird nicht ohne Folgen für den einen oder anderen Akteur bleiben. Schon auf der Rückfahrt im Bus begann die Analyse der Beiden, die auch am Sonntag fortgesetzt wurde. „Wir werden in der Trainingswoche nun schauen, wer bereit ist, wer anpacken will, damit wir wieder in die Erfolgsspur zurückkehren “, sagte der Teamchef.

Das heißt: Das Leistungsprinzip, das Reisinger und Steuernagel bei ihrer Amtsübernahme im Oktober als oberstes Gebot propagiert hatten, wird wohl wieder geschärft. Alle Positionen kommen auf den Prüfstand. Niemand soll sich seines Platzes in der Mannschaft zu sicher sein vor dem Duell am kommenden Sonntag in Düsseldorf gegen den FSV Zwickau – wo es darum gehen wird, den Abstand zur Abstiegsregion von fünf Zählern mindestens zu wahren. „Jeder hat die Möglichkeit, sich zu zeigen“, sagte Reisinger: „Wir werden genau hinsehen, wer Gas über 90 Minuten geben kann.“ Die widrigen Bedingungen im Trainingsalltag sollen da keine Ausrede mehr sein. Die Zügel werden angezogen.