Fußball KFC Uerdingen: Abschied von Lucas Musculus rückt näher

Krefeld · KFC-Stürmer Lucas Musculus brauchte seine Koffer nicht für das Trainingslager packen - er kann sich stattdessen offenbar nach einem neuen Verein umsehen. Die Uerdinger wollen im Sturm nachlegen.

Lucas Musculus feierte mit dem KFC in Mannheim den Aufstieg im Carl-Benz-Stadion.

Foto: Andreas Drabben

Fußball-Drittligist KFC Uerdingen ist dabei, für die Stelle des Mittelstürmers noch einmal nachzubessern. Lucas Musculus ist nicht mit ins Trainingslager in die Türkei gereist, dem Vernehmen nach soll er am Sonntag die Nachricht erhalten haben, dass er seine Koffer nicht zu packen braucht. Der Abschied des 27-Jährigen, der im August bereits mit Abwanderungsgedanken spielte, rückt damit näher.

Der Stürmer selbst wollte sich gegenüber der WZ nicht äußern, verwies auf seinen Berater und Onkel Stephan Engels. Dieser sagte dieser Zeitung: „Die Gespräche mit dem KFC sind fair und sauber verlaufen. Man hat uns gesagt, es würde mit Sicherheit noch mindestens ein neuer Stürmer kommen. Da würde es für Lucas noch schwieriger.“ Musculus, der nachmittags noch im Familienbetrieb in Bensberg arbeitet und dessen Frau hochschwanger ist, kann sich somit nach anderen Vereinen umsehen. Der KFC wollte auf Anfrage die Personalie und die mögliche Freigabe für Musculus „aktuell nicht kommentieren“, ließ Geschäftsführer Nikolas Weinhart ausrichten.

Trainer Krämer: „Diese Sache will ich gar nicht kommentieren“

Hartnäckig hält sich das Gerücht, der KFC habe ein großes Interesse an Adriano Grimaldi, dem angeblich unzufriedenen Stürmer von 1860 München. Trainer Krämer hatte am Sonntag vor dem Abflug noch gesagt: „Wir werden mit so vielen Spielern in Verbindung gebracht. Wenn einer irgendwo weg will, heißt es immer: Der KFC Uerdingen. Diese Sachen will ich gar nicht kommentieren.“ Klar ist aber. Die KFC-Führung um Investor Mikhail Ponomarev dürfte das Interesse haben, Musculus durch einen Frontmann zu ersetzen, der sofort einschlägt, der die Position des torgefährlichen Mittelstürmers bestens ausfüllt, auch in der 3. Liga.

Kein Junior mit Entwicklungszeit, sondern ein gestandener Mann, wahrscheinlich sogar für höchste Aufgaben geeignet, wie dies schon bei den Offensiv-Zugängen Maximilian Beister oder Stefan Aigner der Fall war.

Musculus erzielte 25 Tore in 45 Spielen für den KFC

Lucas Musculus ist ein Vollblut-Strafraumstürmer. Einer mit dem gewissen Torinstinkt, der nicht lange fackelt. Im Sommer 2017 kam er nach dem Regionalliga-Aufstieg vom Bonner SC an die Grotenburg. Unter Trainer Michael Wiesinger war er meist zweite Wahl hinter Marcel Reichwein. Unter Stefan Krämer avancierte er in der Rückrunde zusammen mit Maximilian Beister zum treffsicheren Duo.

In der aktuellen Saison reichte es nur zu acht Einsätzen in der Liga. Mit seinem einzigen Treffer bescherte er dem KFC drei Punkte beim 3:2 gegen Meppen – in letzter Minute. Insgesamt kommt er auf 25 Treffer in 45 Spielen für Uerdingen. Krämer setzte zuletzt im Zentrum auf Stefan Aigner, den er als Dauerrenner und Anläufer schätzt, auch wenn dieser Anfang Oktober sein letztes seiner sechs Tore erzielte.

Der Abschied von Rankl bietet die Vorlage für Musculus-Weggang

Musculus verbindet das sportliche Schicksal mit dem früheren KFC-Torjäger Danny Rankl aus Oberligazeiten, der nach dem Aufstieg in die Regionalliga den Club verließ – auch weil der schmale Rankl im Hauptberuf im Großhandel arbeitete. Der KFC setzte ihm seinerzeit die Regionalliga-Torjäger und robusten Marcel Reichwein und eben Lucas Musculus vor die Nase. Heute kickt Rankl immer noch wie einst in der Oberliga. Für den Spitzenreiter VfB Homberg hat der 29-Jährige 15 Treffer in 19 Spielen erzielt.