Oberliga Mit Takyis Erfahrung in die Regionalliga

Der Zugang des KFC Uerdingen nimmt bei den Krefeldern einen neuen Anlauf.

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Krefeld. Dass der KFC Uerdingen einen Hang für bekannte Namen hat, ist nichts Neues. Im Jahr 2009 kam Ailton, letztes Jahr war es Mo Idrissou, der die hohen Uerdinger Erwartungen erfüllen sollte. Doch so richtig kam keiner von ihnen in die Spur, und so war das Gastspiel der einstigen Bundesliga-Stars beim KFC schnell wieder beendet.

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In Charles Takyi startet der Verein nun einen dritten Versuch, mit einem Ex-Bundesligaspieler für Furore zu sorgen. Nach zwei Wochen Probetraining und drei Testspielen ist der 31-Jährige nun auch offiziell ein Spieler des KFC Uerdingen und bindet sich für zwei Jahre an den Klub. Mit seiner Bundesliga-Erfahrung beim FC St. Pauli, Greuther Fürth oder Energie Cottbus soll Takyi einer der Anführer beim KFC werden.

Einen schnellen Abgang à la Idrissou und Ailton plant er aber definitiv nicht, Takyi sagt: „Ich habe immer noch Spaß am Fußball, das steht für mich im Vordergrund. Ich bin gerüstet für den KFC und will mithelfen, die gesteckten Ziele des Vereins zu erreichen, egal wie lange.“

Mit seinen 31 Jahren blickt der Deutsch-Ghanaer schon auf das ein oder andere Karriere-Highlight zurück. Seine Anfänge machte Takyi bei Tennis Borussia Berlin. Mit 16 Jahren zog es ihn dann in die Schalker Knappenschmiede, in der er mit den A-Junioren den Deutschen Pokal gewann. In seiner Zeit auf Schalke verbrachte Takyi viel Zeit mit Gerald Asamoah, der ihn auf seinem Weg zum Fußballprofi maßgeblich unterstütze. Abseits des Platzes wird Takyi die Zeit beim FC Schalke 04 wohl eher schmerzlich in Erinnerung bleiben. Beim Klettern über einen Zaun verlor er Teile seines Ringfingers.

Doch auch das brachte ihn nicht von seinem Weg ab, Profi zu werden. So zog es ihn nach vier Jahren in den hohen Norden zum Hamburger SV. Takyi schien mit dem Wechsel im wahrsten Sinne des Wortes oben angekommen zu sein, doch beim HSV konnte sich der Offensiv-Allrounder nie wirklich durchsetzen. Was folgte, war ein gewagter Schritt, der sich im Nachhinein aber als der richtige herausstellte. Takyi wechselte in die dritte Liga zum HSV-Erzfeind FC St. Pauli, für den er 24 Bundesliga- und 64 Zweitliga-Spiele absolvierte. Takyi sagt heute: „Man lernt aus der Vergangenheit. Ich habe einiges mitgemacht und will diese Erfahrung zum Positiven hier in Uerdingen einsetzen.“

Dass der KFC mal so etwas wie die letzte Chance für den 31-jährigen sein würde, hätte er vor ein paar Jahren wohl kaum gedacht. Zwar absolvierte er im Jahr 2011 sein bis dato einziges Spiel für die Nationalmannschaft Ghanas, darunter litt aber anscheinend seine Qualität im Verein. Nach St. Paulis Abstieg 2011 bekam er keinen Vertrag mehr und hielt sich mit Stationen bei Vereinen wie AC Horsens (Dänemark) oder Dibba-Al-Fujairah (Vereinigte Arabische Emirate) über Wasser. Nach sechs Kurzeinsätzen beim Regionalligisten Viktoria Berlin zieht es ihn nun nach Uerdingen oder genauer gesagt nach Düsseldorf. Dort lebt Takyi mit seiner Familie nämlich ab sofort.

Wie es im Fußballgeschäft so oft ist, kam der Kontakt mit dem KFC über alte Bekannte zu stande. „Ich hab’ mich früh mit dem KFC beschäftigt. Ich kenne einige Spieler und Verantwortliche und will hier jetzt noch einmal angreifen.“ Dass es beim KFC auch gut und gerne mal chaotisch zugehen kann, weiß er, und doch sagt Takyi: „Das zeigt auch die Größe des Vereins. Wichtig ist es, dass wir hart an unseren Zielen arbeiten. Durch große Sprüche ist noch niemand nach vorne gekommen.“ Ailton, Idrissou und jetzt Takyi. Es ist vielleicht die letzte Chance für den Spieler und den Klub, noch einmal sportlich für Aufsehen zu sorgen.