Fußball Murat Salar — der Mann, der Abstiegskampf doch kann
Mit dem KFC stieg der Trainer ab. Jetzt rettete er spektakulär Traditionsclub Arminia Hannover.
Krefeld. Murat Salar — den meisten Krefeldern bleibt dieser Name wohl nur als einer von vielen in Erinnerung. Einer, der den hohen Ansprüchen als Trainer des KFC Uerdingen nicht genügen konnte. Mit dem KFC stieg er vor Jahresfrist aus der Regionalliga ab, musste einen Spieltag vor Saisonende gehen.
Jetzt hat Salar bewiesen, dass er doch Abstiegskampf kann. In der Oberliga Niedersachsen rettet er Arminia Hannover. Der Traditionsclub schien hoffnungslos dem Abstieg geweiht. Bis Salar kam und mit einem fulminanten Saisonfinale die Rettung herbeiführte. Salar sagt: „Ich habe brutal an diese Mannschaft geglaubt. Mir war klar, dass ein Team mit einer solchen Qualität einfach nicht absteigen kann. Ich habe bis zum letzten Spieltag nicht einmal auf die Tabelle geguckt.“
Ende März kam der Hilferuf von Arminia Hannover. Ein Traditionsverein, ähnlich wie der KFC. In den 1970er Jahren spielten die Niedersachsen in der 2. Bundesliga Nord, für den Aufstieg in die Bundesliga reichte es aber nie. Neun Spiele blieben Salar, um die Arminia doch noch vor dem Abstieg in die Landesliga zu retten.
Die Situation war düster. Mehr als zehn Punkte Rückstand hatte Hannover auf einen Nicht-Abstiegsplatz, doch Salar bewies Retterqualitäten. Neun Spiele, sieben Siege, ein Remis — 22 Punkte. Die letzten drei Spiele gewann er allesamt. Beim Endspiel gegen Eintracht Northeim drehten die Hannoveraner sogar ein 0:1 in einen 2:1-Heimsieg um. Beobachter sind sich einig. Salar stärkte den Teamgeist, wirkte als Kommunikator. Im Gegensatz zum eher diktatorischen Vorgänger Michael Elfert.
Durch diesen Sieg verließ Salar mit seinem Team den Abstiegsrang in der Oberliga-Niedersachsen und feierte den Klassenerhalt in einer Liga, die spannender nicht hätte sein können. Platz sechs und den ersten Abstiegsplatz 13 trennten nur drei Punkte, am Ende landete die Arminia mit 41 Punkten auf dem zehnten Rang. Was ihm beim KFC nicht gelang, möchte er jetzt in Hannover besser machen. Salar hat einen Vertrag bis mindestens Juni 2017, einen Abstieg wie damals in Uerdingen — das will er nicht noch einmal erleben.
Dass er einen Club retten kann, bewies er auch beim KFC. In der Light-Version und mit viel Glück, weil auf Unterstützung Dritter angewiesen. Salar sprang in der Saison 2013/2014 nach der Entlassung seines Chefs, Erhan Albayrak, vier Spieltage vor Saisonende ein, hievte das Team mit einem 1:0 in Velbert am letzten Spieltag auf Rang 17, den Relegationsplatz.
Da Fortuna Köln in der Aufstiegsrelegation siegte, bleiben die Uerdinger in der Liga. In der kommenden Saison passierte es dann aber doch. Nach 33 Spieltagen stand der KFC auf einem Abstiegsrang, vor dem Saisonfinale wurde Salar gefeuert. Es nützte nichts, der KFC stieg trotzdem ab. Nach 14 Spieltagen auf Platz fünf, setzte eine beispiellose Talfahrt ein. In 19 Spielen gelang nur ein Sieg. Jetzt, in Hannover, waren es sieben Siege in neun Spielen für Salar — den Retter.