DFB-Pokal KFC vs. BVB – ein Duell mit viel Geschichte

Krefeld · Nach 23 Jahren treffen Uerdingen und Dortmund nun wieder aufeinander – dabei standen sich die Teams schon häufig gegenüber.

Das bisher letzte Pokalspiel gegen Borussia Dortmund verlor der KFC Uerdingen 1995 – das Team mit Jan Heintze (vorn) und Helmut Rahner (hinten) unterlag den Dortmundern um Ruben Sosa mit 0:3.

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Einige KFC-Fans werden sich noch erinnern können. Der 23. Februar 1988 war einer dieser Tage, die in mehrfacher Hinsicht historisch werden. Im Achtelfinale des DFB-Pokals spielte Uerdingen im Dortmunder Westfalenstadion. Eine KFC-Führung durch Wolfgang Funkel glich Norbert Dickel zunächst aus, ehe Stefan Kuntz die Uerdinger zum Sieg schoss: 2:1, Viertelfinale im DFB-Pokal. Es war der einzige Auswärtssieg des KFC beim BVB und gleichzeitig der letzte Erfolg in einem Pflichtspiel gegen die Dortmunder. Dass es überhaupt zu jener Situation kam, lag auch am damaligen Regelwerk. Zehn Tage zuvor trennten sich beide Mannschaften nach 120 Minuten in der Grotenburg mit 3:3. Ein Elfmeterschießen gab es noch nicht, der Sieger musste in einem Wiederholungsspiel ermittelt werden.

Doch seit dem 23. Februar 1988 haben sich die Vorzeichen bekanntlich gedreht. Während damals beide Vereine in der Bundesliga und auf Augenhöhe spielten, sind die Rollen am Freitag, 9. August, klar verteilt. 31 Jahre später ist der BVB eine internationale Top-Mannschaft, der KFC nach Jahren in der Versenkung auf Rehabilitationskurs in der 3. Liga. Doch nicht nur wegen jenes Pokal­abends im Februar 1988 lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Insgesamt 36 Spiele absolvierten beide gegeneinander, 26 davon in der Bundesliga, vier im DFB-Pokal, vier in der Regionalliga West und zwei in der 2. Liga. Die Uerdinger Bilanz: zehn Siege, fünf Unentschieden und 21 Niederlagen. Im DFB-Pokal schied der KFC neben dem Erfolg 1988 jedoch zweimal gegen den BVB aus. Ebenfalls im Achtelfinale unterlag man Februar 1980 in Dortmund mit 1:2, im September 1995 war bereits in der zweiten Runde Schluss. Im Westfalenstadion war Uerdingen damals chancenlos, verlor mit 0:3. Für Dortmund erzielten unter anderem Lars Ricken und Michael Zorc die Tore.

Doch auch die Duelle in der Liga hatten es in sich. Es waren Spiele, die auf und neben dem Platz für Geschichten sorgten, Duelle mit Highlight-Charakter. So auch in der Saison 1973/74. Zu dieser Zeit spielten beide Clubs gemeinsam in der Regionalliga West, der damals zweithöchsten Spielklasse im deutschen Fußball. Das Hinspiel am 4. November 1973 in der Grotenburg verfolgten 17 000 Zuschauer – damals Rekord. Dortmund führte zur Pause mit 2:0, ehe Luggi Lurz und Manni Burgsmüller mit einem Doppelpack das Spiel noch zugunsten des KFC drehten. Burgsmüller wechselte drei Jahre später zum BVB, wurde dort zur Vereinslegende und war einer von mehreren BVB-Akteuren mit Uerdinger Vergangenheit.

Auch der in den 80er-Jahren erfolgreiche Manager Hans-Dieter Tippenhauer sowie Trainer Timo Konietzka wechselten von Blau-Rot in Schwarz-Gelb, BVB-Legende und heutiger Stadionsprecher Norbert Dickel absolvierte 1984 ein Probetraining in Krefeld, unterschrieb wenig später jedoch seinen ersten Profivertrag beim 1. FC Köln. Das Rückspiel in der Saison 73/74 endete übrigens unspektakulär mit 0:0, als erstes Spiel im damals neu erbauten Westfalenstadion ging es dennoch in die Geschichte ein.

Udo Lattek bespuckte Fans wohl durch Zaun der Grotenburg

Ein paar Jahre später, in der Saison 1979/80, machte sich ein gewisser Udo Lattek als BVB-Trainer in Krefeld unbeliebt. Nach einer Niederlage legte sich Lattek mit Schiedsrichter und Fans an und bespuckte wohl einige KFC-Fans durch den Stadionzaun. Damals waren die Uerdinger dem BVB eine Nasenspitze voraus, doch Ende der 80er-Jahre wendete sich das Blatt. Nach dem Pokalerfolg 1988 folgten noch 14 weitere Pflichtspiele, von denen der KFC aber 13 verlor und einmal Remis spielte. Das letzte Aufeinandertreffen im Mai 1996 endete 0:5. Den letzten Uerdinger Treffer erzielte Stephan Paßlack am 1. April 1994.