3. Liga Göbel: Starkes Debüt nach langer Pause
Krefeld · Patrick Göbel stand neun Monate lang nicht auf dem Platz. Beim KFC Uerdingen ist sein Debüt damit auch zum Comeback geworden.
Wenn man sich im Internet nach den fußballerischen Stärken und Schwächen von Patrick Göbel umschaut, wird eins relativ deutlich: Der Mann, der gebürtig aus dem Städtchen Heilbad Heiligenstadt kommt und seit rund drei Wochen zum Kader des KFC Uerdingen gehört, kann auf der rechten Seite nahezu alle Positionen bekleiden. Hinten, Mitte, vorne: Hauptsache die Außenlinie entlang, möchte man meinen. „Ja, da fühle ich mich ganz wohl“, schmunzelt der 27-Jährige nach seinem gelungenen Pflichtspieldebüt im Trikot der Krefelder am Wochenende gegen den MSV Duisburg (2:0). Hinten kompakt und immer mit dem Drang nach vorne ausgestattet, beackerte Göbel gegen den MSV seine Seite 90 Minuten lang. Anpassungsprobleme? Fehlanzeige! „Das war schon eine starke Leistung, wenn man bedenkt, dass er zuletzt im Januar in einem Spiel über die gesamte Distanz auf dem Platz gestanden hat“, urteilte KFC-Trainer Stefan Krämer über die Vorstellung seines Rechtsverteidigers.
Göbel und Familie freuen sich aufs „Abenteuer Niederrhein“
Doch wie führten Göbels Wege eigentlich von Halle, wo er 19 seiner insgesamt 170 Drittliga-Spiele bestritt, zum Ligakonkurrenten nach Krefeld? „Alles fing eigentlich mit hartnäckigen Schmerzen an. Ich konnte in Halle zeitweise kaum trainieren unter der Woche, hatte Probleme in den Adduktoren, aber auch im Rücken. Es war keine wirkliche Ursache auszumachen“, sagt Göbel. Ende Januar beschließt er, den Problemen auf den Grund zu gehen, findet aber erst im März einen Arzt in Leipzig, der ihm weiterhilft. „Fehlbelastungen hatten zu einer Kettenreaktion geführt, ich musste mich da wieder rausarbeiten.“ Mit Erfolg. Zwar wurde Göbels Vertrag in Halle nach rund einem halben Jahr Verletzungsauszeit nicht verlängert, dafür klopfte der KFC im Sommer an. „Es war schnell klar, dass sie es ernst meinen mit meiner Verpflichtung. Für uns ist der Niederrhein auch ein Abenteuer.“ Mit Frau und Kind hat der 27-Jährige Quartier in Krefeld bezogen. Bald sollen die Möbel aus Halle kommen, dann wird noch mal umgezogen. „Aber wir fühlen uns jetzt schon ganz wohl hier.“
Standards sind jetzt Sache
des Rechtsverteidigers
Nach guten Spielen fällt solch eine Aussage natürlich deutlich leichter. Erst am 6. Oktober war Göbel zum Team gestoßen, stand bislang aber noch nicht im Kader, dann gegen den MSV sofort in der Startelf. „Wir haben uns von seiner Hereinnahme einen positiven Effekt fürs Team erhofft“, sagt Krämer. Der Plan ging auf, Göbel gab ein beeindruckendes Debüt. Vor allem seine Standards sorgten für Erstaunen. „Ja, ich glaub das haben hier nicht so viele gewusst, dass ich auch ein guter Standardschütze bin“, grinst der Rechtsfuß. Einen Freistoßversuch im ersten Durchgang musste er sich erst durch Verhandlungen mit den Kollegen erarbeiten. „Der Ball lag gut, ich hab es mir zugetraut, davon hab ich dann auch die Kollegen überzeugt.“ Einzig MSV-Torhüter Leo Weinkauf hatte etwas dagegen, fischte den Schlenzer sehenswert aus dem Winkel. Zwei von Göbels Ecken hätte Assani Lukimya fast zur Führung genutzt. Seine Kopfbälle gingen aber entweder in Weinkaufs Arme oder knapp am Tor vorbei. „Ich verstehe meine Position so, dass ich auch versuche, das Offensivspiel wann immer es geht mit anzukurbeln. Meiner Erfahrung nach kommen die Vorlagen und Tore dann auch von ganz alleine irgendwann.“
Göbel lobt die Sommertransfers des KFC Uerdingen
Göbel wurde im Sommer mit einem Einjahresvertrag ausgestattet. „Das Projekt hier beim KFC Uerdingen ist einfach cool. Man verfolgt ja die Transfers im Sommer ganz genau mit und ich finde, dass hier richtig gut gearbeitet wurde. Jetzt bin ich einfach froh, Teil des Teams zu sein und will auf dem Platz helfen, dass wir weiter erfolgreich sind.“
Sein erstes Heimspiel im Dress des KFC wird dann aller Voraussicht nach am kommenden Samstag gegen den Tabellenzweiten 1. FC Saarbrücken (14 Uhr) stattfinden. „Ich war ja mit Halle schon mal in Düsseldorf gegen den KFC. Ich muss schon sagen, dass das Stadion auch damals schon mit Zuschauern enorm groß gewirkt hat. Aber wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen.“