Spielen Spieler gegen den KFC?
Coach Erhan Albayrak vermutet schlechte Zahlungsmoral des Klubs als Grund für die Pleite gegen Wiedenbrück.
Krefeld. Fassungslos versuchte der Trainer des KFC Uerdingen, Erhan Albayrak, die Leistung seiner Truppe nach dem 1:3 gegen den SC Wiedenbrück zu erklären. „Das war heute ein Klassenunterschied, wir haben gespielt wie ein Absteiger“, fällte Albayrak ein vernichtendes Urteil nach dem Duell des Viert- gegen den Vorletzten.
Ohne große Gegenwehr hatten sich die Spieler im Abstiegsendspiel gegen einen Gegner präsentiert, der weder vor Selbstvertrauen strotzte, noch überragenden Fußball spielte. „Sie haben uns mit ganz einfachen Mitteln ausgespielt“, sagte Albayrak, der auch von „Möchtegern-Stars“ und „Null-Bock-Mentalität“ sprach.
Bestes Beispiel: Das 0:1 durch Bednarski. Der Wiedenbrücker kam nach einer Flanke vollkommen frei zum Kopfball. Ähnlich war es bei den Gegentoren durch Pollok (50./70.). Das zwischenzeitliche 1:2 durch Patrick Ellguth per Kopf ließ nur kurzzeitig die Hoffnung aufkommen, der KFC würde sich doch noch gegen die Niederlage und den Abstieg stemmen.
Kaum einer im Team erledigte seine Aufgaben, versuchte sich einmal in Szene zu setzen oder die Leidenschaft an den Tag zu legen, die man braucht, um im Abstiegskampf zu bestehen. Nur die beiden A-Jugendlichen Dennis Lerche und Dominik Oehlers, die für Andreas Korte und den enttäuschenden Burak Kaplan gekommen waren, sorgten für einige wenige Lichtblicke im Spiel der Gastgeber.
Am Sonntag äußerte der KFC-Trainer deutlich, was seiner Meinung nach die Ursache für diese Leistung ist. „Wir hatten zu unserem Amtsantritt ein klärendes Gespräch zwischen Mannschaft, Präsidium und dem Trainerteam. Darin ging es um ausstehende Prämien- und Gehaltszahlungen. Anscheinend ist die Sache aber immer noch nicht geregelt“, so Albayrak.
Der Übungsleiter fühlt sich machtlos im Streit zwischen Mannschaft und Vorstand. „Was soll ich den Jungs denn noch erzählen, wenn sie auf ihr Geld warten. Es muss auf jeden Fall ein finanzielles Problem sein, wenn so viele Spieler nicht ihre Leistung bringen“, so Albayrak.
Am Sonntag gab es trainingsfrei für die Mannschaft. Vor der nächsten Übungseinheit heute um 16 Uhr will Albayrak, dessen Co-Trainer Murat Salar ebenso frustriert über die Gesamtsituation des Vereins ist, ein letztes klärendes Gespräch mit allen Beteiligten führen.
„Wir müssen überlegen, wie es weitergehen soll soll. Es gibt einige Optionen. Zum Beispiel wirklich nur noch mit der A-Jugend zu spielen“, sagte Albayrak, der auch schon darüber nachgedacht hat, seinen Posten wieder zu räumen. „Die Spieler haben doch keine Freude mehr, wenn sie zum Training kommen, und uns macht es doch auch keinen Spaß mehr, auf sie einzudreschen. Aber wir sind einfach machtlos, wenn es zwischen Mannschaft und Vorstand nicht stimmt.“
Präsident Lakis spielte den Ball aber umgehend wieder zu Albayrak zurück: „Die Aussagen des Trainers kann ich nicht teilen. Es ist aber richtig, dass wir die Prämien bis zum Saisonende eingefroren haben. Ich glaube aber, dass die schlechte Leistung auf ein Kopfproblem der Spieler zurückzuführen ist. Man kann halt nicht immer mit der Peitsche agieren.“