Kulturwissenschaftlerin: Fans sehen Coming-Out positiv
Stuttgart (dpa) - Die Berliner Kulturwissenschaftlerin Tatjana Eggeling glaubt, dass die große Mehrheit der Fans beim Coming-Out eines aktiven Fußballprofis positiv reagieren würde.
„Es gibt in den Vereinen viele Fangruppen, die auch im Stadion alles dafür tun würden, um möglichen homophoben Äußerungen etwas entgegenzusetzen“, sagte die 50-Jährige dem Konstanzer „Südkurier“. „Ich glaube auch, dass die große Masse der Fußballfans ganz gut damit umgehen könnte.“
Man dürfe die Anhänger „auch nicht für dumpfer halten, als es manche vielleicht sind. Die sind ja nicht alle blöd“, erklärte Eggeling, die sich seit Jahren mit Homosexualität und Homophobie im Spitzensport beschäftigt und dazu Beratung und Coaching anbietet.
Das Coming-Out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger findet Eggeling mutig und „eminent wichtig, um das Thema voranzubringen“. Auch für einen noch aktiven Spieler, glaubt Eggeling, wäre es heute besser möglich, sein Schwulsein öffentlich zu machen, als das noch vor fünf oder zehn Jahren der Fall gewesen sei.
Auch Mark Friedrich, der Vorsitzende des schwul-lesbischen Fanclubs Stuttgarter Junxx, hatte dem Radiosender Antenne 1 gesagt, die Fußballfans seien „gar nicht so homophob“. Die Anhänger seien viel weiter, als vermutet werde. Beim VfB Stuttgart mache man in dieser Hinsicht sehr gute Erfahrungen, erklärte Friedrich.