Neuner: „Können uns auf schöne Biathlon-Zeiten freuen“
Ruhpolding (dpa) - Plötzlich war Magdalena Neuner da. Für ihre frühere Trainingskollegin Laura Dahlmeier auf dem Podium im Pressesaal der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena gab es ein Küsschen zur Begrüßung.
Und für das noch die Olympia-Form suchende deutsche Team ehrlich gemeinte Komplimente.
„Ich glaube, wir können uns auf schöne Biathlon-Zeiten auch in Zukunft freuen.“ Später präsentierte die werdende Mutter bei ihrer Stippvisite an der Stätte ihrer letzten großen Erfolge („Ich sehe den Zieleinlauf, höre den Jubel der Leute“) die Mütze des deutschen Olympia-Teams, die sie entworfen hat. „Da habe ich so mit meinen Wollknäuel dagesessen und einige Sachen gestrickt und gehäkelt“, erzählte die Rekordweltmeisterin außer Dienst.
Die 26-Jährige hofft, eine Mütze geschaffen zu haben, die „nicht so überkandidelt ist, wo die Sportler dann sagen, die setze ich nicht auf“. Es sei gar nicht so einfach gewesen, denn „total was Ausgeflipptes“ hätte es ja auch nicht sein dürfen. „Das ist ja nichts für die Funktionäre“, sagte sie mit ihrem strahlenden Lächeln.
Unübersehbar ist der Baby-Bauch. „Die ersten Monate der Schwangerschaft waren nicht ganz einfach“, erzählte die Wallgauerin. „Aber seit zwei Wochen geht es mir richtig gut. Ich kann die Zeit bis Mai jetzt richtig genießen.“
Sportliche Ziele nach der Schwangerschaft verkündete sie auch: „Ich möchte soviel Sport machen, dass ich mich fit fühle und dass ich mit dem Radl den Berg hochkomme, ohne dass ich absteige.“ Gedanken über das Kinderzimmer haben sich die werdenden Eltern über Weihnachten schon mal gemacht. „Momentan katastrophal“, meinte Deutschlands Sportlerin der Jahre 2007, 2011 und 2012. „Aber es ist ja noch Zeit.“ Bis dahin will die dreimalige Sportlerin des Jahres als TV-Expertin für Sky und die ARD zu den Winterspielen nach Sotschi reisen.
„Höchstwahrscheinlich, wenn nichts dazwischen kommt“, schränkte die zwölfmalige Weltmeisterin jedoch ein. „Ich freue mich, das olympische Flair aufzusaugen und hoffentlich mit den Sportlern ein wenig feiern zu können. Da habe ich schon Hoffnungen, ehrlich gesagt.“
Die Doppel-Olympiasiegerin freut sich vor allem darüber, dass ihr Name in Bezug auf das deutsche Biathlon-Team „Gott sei Dank“ nicht mehr ganz so oft genannt wird. Im letzten Jahr habe es immer geheißen, was ist jetzt nach Neuner? „Das hat mich ein wenig genervt“, sagte sie und freut sich, dass der Umbruch gelingen könnte. „Jetzt hört man das nicht mehr.“
Neuner bekundete zudem dem ehemaligen Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ihren Respekt für dessen Coming-out. „Ich finde es sehr mutig von Thomas Hitzlsperger, dass er sich überhaupt outet“, sagte Neuner. „Er möchte Zeichen setzen. Und dafür kämpfen, dass Homosexuelle sich auch im Sport freier bewegen können und sich trauen, offen damit umzugehen, wie sie leben.“