LFVM-Chef Masuch kritisiert DFB: Imageschaden „gewaltig“
Leipzig (dpa) - Joachim Masuch, Präsident des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern, hat die bisherige Aufklärungsarbeit des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Affäre um mögliche schwarze Kassen bei der Bewerbung für die WM 2006 kritisiert.
„Mit dem derzeitigen Stand kann man überhaupt nicht zufrieden sein. Wenn die Kenntnisse über Unregelmäßigkeiten bereits vor einem guten Jahr vorgelegen haben, hätte man schon früher beginnen müssen“, sagte Masuch am Mittwoch. „Vor allem hätte man eine externe Kontrolle einleiten müssen, viel viel früher als es jetzt geschehen ist.“ Der Imageschaden für den deutschen Fußball sei „gewaltig“.
Für den schwer angeschlagenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach gelte aber auch angesichts der Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung „die Unschuldsvermutung. Man muss ganz einfach die weiteren Ermittlungen abwarten. Ich denke aber, unbeschadet kann man das Amt gerade gar nicht führen“, sagte Masuch.
Mit der Aufklärungsbereitschaft des damaligen OK-Chefs Franz Beckenbauer zeigte sich Masuch unzufrieden. „Von ihm hat man bisher nur einmal was zur Kenntnis genommen. Ich hätte mir gewünscht, dass schon bei der Pk von Wolfgang Niersbach alle gemeinsam aufgetreten wären: Beckenbauer, Horst R. Schmidt, Niersbach. Das hätte auch ein ganz anderes Bild abgegeben. Aber es gibt momentan mehr Fragezeichen als Antworten.“
Karl Rothmund, Präsident des niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), hat sich hinter Niersbach gestellt. „Wolfgang Niersbach muss Präsident bleiben. Er war im Organisationskomitee für die WM 2006 nur für Medien und Marketing zuständig. Die entscheidenden Männer waren doch Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt“, sagte Rothmund der Deutschen Presse-Agentur.
Rothmund nahm auch OK-Chef Franz Beckenbauer in die Pflicht. „Er muss jetzt eine Erklärung abgeben. Ich habe gelesen, dass er Verantwortung übernehmen wird. Aber wofür?“, fragte der NFV-Chef. Insgesamt sieht 72-Jährige das Image des deutschen Fußballs als „erheblich beschädigt“ an. „Es herrscht eine Unsicherheit. Was wirklich passiert ist, ist noch immer nicht klar“, sagte Rothmund.