Die Fans wollten nur Fußball Pfeifkonzert gegen Helene Fischer beim DFB-Pokalfinale

Berlin (dpa) - Schön war das nicht, besonders sportlich auch nicht: Schlagerkönigin Helene Fischer (32) ist sonst Applaus gewohnt. Doch bei ihrem Auftritt in der Halbzeitpause des DFB-Pokalfinales gab es am Samstagabend ein lautstarkes, anhaltendes Pfeifkonzert offensichtlich genervter Fußballfans.

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Lag es daran, dass viele Frankfurter argwöhnten, heimlich sympathisiere der Schlagerstar mit den Gegnern aus Dortmund? Oder steckt doch mehr dahinter, galten die Pfiffe dem Trend zur Inszenierung der Halbzeitpause? Der Deutsche Fußball-Bund hat am Sonntag bereits angekündigt, die Abläufe zu analysieren - Veränderungen nicht ausgeschlossen.

Helene Fischer hat sich alle Mühe gegeben, niemandem auf die Füße zu treten: Vor dem Spiel postete sie auf Facebook ein Bild von sich im weiß-gelben Shirt, das zur einen Hälfte aus einem Frankfurter, zur anderen aus einem Dortmunder Trikot bestand - und erklärte vorab schon einmal „beide zu den neuen Pokalgewinnern!“.

Aber die Strategie ging nicht auf. Fischers Medley nach der ersten Halbzeit kam gar nicht gut an. Im „Sportschau Club“ nach dem Spiel ließ sie sich Frust darüber nicht anmerken und erklärte zu der Frage, ob sie möglicherweise wegen ihrer Sympathien für den BVB von Frankfurter Fans ausgepfiffen worden sei, kein „ausgewiesener Dortmundfan“ zu sein. „Ich habe von ganzem Herzen beiden Mannschaften die Daumen gedrückt.“

Ihre Erklärung für die vielen Pfiffe: Sie habe mitbekommen, „dass da eine Wette am Laufen war“. Dabei soll es darum gegangen sein, dass Frankfurter Wirte Freibier versprochen hätten, wenn Fischers Auftritt von Pfiffen übertönt würde. „Und ich muss sagen: Wette gewonnen. Glückwunsch dafür, die Wirte müssen jetzt ran“, sagte Fischer. Ex-Bundesliga-Profi Ansgar Brinkmann sprang der Schlagersängerin im „Sportschau Club“ zur Seite: „Die Pfiffe galten mehr dem DFB als Helene Fischer.“

Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic kritisierte die umstrittene Showeinlage noch deutlicher: „Das hat beim Pokalfinale nichts zu suchen“, sagte er. Warum? „Weil wir Fußball spielen, und die wahren Fans des Fußballs haben in der Halbzeitpause keine Lust darauf.“

Auch der Medienwissenschaftler Jo Groebel sieht in dem Pfeifkonzert mehr als die Aversion Frankfurter Fans gegen die vermeintliche Dortmund-Sympathisantin. Die Tradition der Show in der Pause stamme aus den USA und sei Teil eines gigantischen Event- und Kommerzerfolges, sagte er der „Heilbronner Stimme“ (Montagausgabe). „Deutschland ist nicht Amerika, da sind die Pausen viel länger, und es gibt eine andere Unterhaltungskultur.“ Die Deutschen wollten in der Pause über die erste Halbzeit diskutieren. „Künstlerische Darbietungen werden dann sehr schnell als störend empfunden.“

Die ARD erklärte zu der Frage, ob die kritischen Pfiffe bei der Übertragung „heruntergeregelt“ wurden, die Halbzeitshow werde im Auftrag des DFB produziert, die ARD nehme technisch darauf keinen Einfluss. „Unabhängig davon ist es üblich, bei Musikübertragungen die Musik zugunsten der übrigen Geräuschkulisse stärker zur Geltung kommen zu lassen.“ Die Pfiffe seien dadurch aber keinem Zuschauer entgangen. „Von Zensur oder ähnlichem kann also gar keine Rede sein.“ Sky zeigte in der Halbzeitpause zum Teil Werbung. Allerdings nach eigenen Angaben nicht, um die Pfeifkonzertszenen zu überblenden: „Innerhalb der Halbzeitpause wurde der von unseren Kunden gebuchte Werbeblock gesendet“, teilte Sky Deutschland mit.