Verschwundener Ex-Profi Sorgen um Steve Gohouri

Neuzugang des TSV Steinbach ist seit dem Wochenende spurlos verschwunden

Foto: Dieter Wiechmann

Haiger-Steinbach. Was ist mit Steve Gohouri passiert? Diese Frage beschäftigt seit dem Wochenanfang den TSV Steinbach. Von dem Innenverteidiger, der am 3. Dezember beim Fußball-Regionalligisten einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben hat, fehlt seit Tagen jede Spur — was der Club bestätigte. „Er ist nicht aufzufinden“, sagte TSV-Trainer Thomas Brdaric am Mittwochnachmittag auf Nachfrage. „Wir sind auch alle sprachlos.“

Am Freitagabend auf der Weihnachtsfeier der Steinbacher verabschiedete sich Gohouri vom Coach und seinen Mitspielern in die kurze Trainingspause. Der ehemalige Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengladbach, der in Düsseldorf lebt, wollte zu seiner Familie nach Paris reisen. Dort ist er aber nie angekommen. Am Freitagabend soll Gohouri noch in Düsseldorf gesehen worden sein. Danach verliert sich die Spur.

Seine Mutter und seine Schwestern, die inzwischen aus Frankreich angereist sind, meldeten den ehemaligen Nationalspieler der Elfenbeinküste bei der Polizei Düsseldorf als vermisst. Meldungen der Hamburger Morgenpost, wonach das Handy und der Personalausweis von Gohouri gefunden worden seien, wollte Brdaric nicht kommentieren. „Ich möchte keine weiteren Spekulationen lostreten“, erklärte der 40-Jährige.

Gegenüber dem „RevierSport“ fügte der Coach noch an: „Ich hoffe nicht, dass er private Probleme hat und sich aus der Verantwortung nimmt und deshalb vielleicht untergetaucht ist. Das sollte er seiner Familie und seinem Arbeitgeber nicht antun. Wir hoffen, dass Steve uns alle so schnell wie möglich aufklärt“, sagte Brdaric, der sich vor drei Wochen für die Verpflichtung des seit dem Sommer vereinslosen Innenverteidigers stark machte. Auch am Mittwoch betonte er noch einmal: „Für mich ist Steve ein ganz wichtiger Bestandteil für die Partien nach der Winterpause.“

Gohouri war in den vergangenen Monaten lange verletzt. Im Mai zog sich der damals noch für den Drittligisten Rot-Weiß Erfurt spielende Defensivmann, der nach seiner Zeit in Gladbach beim englischen Erstligisten Wigan Athletic aktiv war, eine langwierige Hüftentzündung zu. Mitten im Sommer, der heißen Transferzeit, stand der WM-Teilnehmer von 2010 ohne Verein da und war alles andere als fit. „Ich bin auf Krücken rumgelaufen. Ich war schon ein bisschen verzweifelt“, sagte Gohouri in der vergangenen Woche im Interview mit dieser Zeitung.

Als er im November wieder genesen war, trainierte er auf Vermittlung seines besten Kumpels Mohamadou Idrissou beim Fünftligisten KFC Uerdingen mit. Dort steht der Ex-Stürmer von Eintracht Frankfurt seit Sommer unter Vertrag. Ein Engagement bei dem ehemaligen Erstligisten kam für Gohouri aber nicht in Frage.

Er wartete stattdessen ab und erhielt Ende November einen Anruf von Thomas Brdaric. Dann ging alles ganz schnell: Probetraining, Vertragsunterschrift und Startelfdebüt innerhalb weniger Tage. Dass die Premiere im Trikot des TSV mit 0:4 schiefging, fand der Ex-Gladbacher „ganz bitter“. Aber er freute sich trotzdem, wieder auf dem Platz zu stehen. „Ich war schon überrascht, 90 Minuten durchgehalten zu haben“, sagte Gohouri, der in der vergangenen Woche beim Gesprächstermin am Haigerer Haarwasen vor Tatendrang sprühte: „Wir stehen in der Tabelle nicht dort, wo wir stehen könnten. Wir haben eine gute Truppe. Die Jungs haben Hunger, sie wollen. Das ist sehr wichtig“, erklärte der Ivorer und ergänzte: „Ich mache über Weihnachten eine kurze Pause und dann will ich trainieren, trainieren, trainieren.“ Seine Familie, seine Freunde und auch der TSV Steinbach hoffen alle, dass das so kommt.