Ärger über Absperrungen - Bierhoff erwartet Konsens
Santo André (dpa) - Nach Beschwerden der einheimischen Bevölkerung über die massiven Sicherheitsvorkehrungen rund um das WM-Teamquartier der deutschen Nationalmannschaft in Santo André haben sich der DFB und der deutsche Botschafter für Entspannung eingesetzt.
Die Anwohner des 800-Einwohner-Dörfchens an der brasilianischen Atlantikküste hatten nach Informationen des ARD-Hörfunks eine Bürgerversammlung einberufen, in der vor allem die vielen Absperrungen rund um das Campo Bahia kritisiert wurden. Teilweise seien Kinder am Durchgang zu ihren Häusern behindert worden, berichtete Anwohnerin Maiara Alcantara da Luiz.
„Es obliegt erstmal nicht uns, aber natürlich kommunizieren wir auch mit den Sicherheitskräften“, erklärte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff zu der Kritik. „Das scheint hier nach unseren Informationen nicht optimal gelaufen zu sein“, sagte Bierhoff. Der DFB habe sich noch mal vermehrt eingeschaltet.
Der deutsche Botschafter in Brasilien, Wilfried Grolig, kündigte ein Gespräch mit dem Bürgermeister an. Zuvor hatte er schon mit Bierhoff geredet. „Aus dem Gespräch, das ich mit Oliver Bierhoff geführt habe, habe ich die Gewissheit mitgenommen, dass man ein hohes Maß an Sensibilität hat. Und ich glaube, wenn alle sich bemühen, wird das sehr gut laufen“, sagte Grolig der Nachrichtenagentur dpa. „Es gibt zwangsläufige Einschränkungen, wenn irgendein Sonderereignis irgendwo stattfindet, das ist bei einer Kirmes in Deutschland so, das ist bei der Frankfurter Messe so.“
Die brasilianische Zeitung „Folha de Sao Paulo“ hatte zuvor getitelt: „Deutschland baut eine Mauer in Bahia.“ Eine Spezialeinheit der Militärpolizei bewacht das deutsche Team. Der DFB hat zudem eigene Sicherheitskräfte nach Brasilien mitgenommen. „Es ist sicherlich sehr gut gemeint und man muss ein bisschen Verständnis haben für die Sicherheitskräfte oder Verantwortlichen in Brasilien“, sagte Bierhoff. Angesichts des viel diskutierten Sicherheitsaspekts bei dieser WM „wollen sie sich sicherlich keinen Fehler erlauben“.
Einige Probleme scheinen „auf kurzem Wege gelöst zu sein und deswegen sind wir ganz froh“, bemerkte Bierhoff: „Wir hoffen natürlich auch auf eine gute Verbindung mit den Menschen hier und wollen auch nicht, dass sie beeinträchtigt sind“.
Auch DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock hatte auf die klare Aufgabenverteilung verwiesen: „Die gesamte Sicherheitsarchitektur, die aufgebaut wird, liegt in den Händen des jeweiligen Ausrichters. Da gibt es Erfahrungswerte, man schaut sich große Turniere an. Auch Deutschland hat beraten bei der Sicherheitsarchitektur, aber die Verantwortung liegt hier im Land bei den Behörden.“