Rooney-Debatte nervt England-Team
Rio de Janeiro (dpa) - Die ewigen Diskussionen um Wayne Rooney lassen den Frust bei Englands WM-Team vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Uruguay stetig steigen.
Nach den Spekulationen um eine mögliche Verbannung ins B-Team wegen einer Extra-Trainingseinheit mit den Reservisten setzte der umstrittene Stürmerstar zum Gegenschlag an. „Manchmal wundere ich mich, was die Presse eigentlich will“, schrieb Rooney bei Facebook. „Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich alles tun will, um sicherzustellen, dass ich bereit für die WM-Spiele bin.“
Während die Akteure, die beim 1:2 gegen Italien nicht oder wenig eingesetzt worden waren, am Montag nur eine Erholungseinheit eingelegt hatten, stand der 28-Jährige in der Gruppe mit den Ersatzspielern auf dem Platz.
Auch Vize-Kapitän Frank Lampard zeigte sich von der öffentlichen Debatte über die Rolle des Angreifers genervt. „Leider haben wir eine Fixierung auf einen Spieler während jeder WM, an der ich teilgenommen habe“, sagte der 35-Jährige am Dienstag im WM-Quartier der Three Lions. „Es ist etwas frustrierend für ein Team, wenn das passiert.“
Die ganze Auswahl versuche als Mannschaft gemeinsam Resultate zu erzielen, keiner sei eigensinnig, betonte Lampard vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Uruguay am Donnerstag (21.00 Uhr). Deshalb müsse man die Fokussierung auf Rooney „von der Agenda streichen“. Zum WM-Auftakt hatte der Profi von Manchester United auf dem ungewohnten linken Flügel gespielt, dabei zwar das zwischenzeitliche 1:1 von Daniel Sturridge vorbereitet, aber erneut nicht auf der größten Fußball-Bühne getroffen.
Zur Vorbereitung habe er nun nur sein „eigenes Extratraining“ absolviert, betonte Rooney. „Ich habe mit ihm sechs oder sieben Jahre gespielt. Du kannst ihm keinen lockeren Tag verordnen, das ist sein Charakter“, sagte Assistenztrainer Gary Neville. „Er ist ein Straßenfußballer in dem Sinne, dass er jede Sekunde des Tages spielen will.“
Im Duell mit Uruguay am Donnerstag (21.00 Uhr) steht Rooney nun erneut unter höchstem Erwartungsdruck. „Wir lieben es, ein Drama um einen Spieler zu kreieren, unser Land liebt es. Wir müssen einen Mann beschuldigen und uns auf einen Mann einschießen während des Turniers“, klagte Neville.
Zumindest eine gute Nachricht gab es für Englands Nummer Zehn am Dienstag: Gemeinsam mit den beiden Söhnen Kai und Klay kam seine Ehefrau Coleen in Brasilien an. Aber auch Frau Rooney betreibt via Twitter ihre eigene kleine Medienfehde, nachdem die „Daily Mail“ berichtete, dass sie und ihre Entourage mit 15 Gepäckstücken anreist: „Die Presse lässt mich lachen.“