Suárez will Sperre mit Entschuldigung drücken
Rio de Janeiro (dpa) - Mit später Reue will Uruguays Nationalspieler Luis Suárez den Vier-Monate-Bann reduzieren und hat sein Bissopfer damit bereits überzeugt.
Sechs Tage nach seiner Attacke vollführte der gesperrte Stürmer eine Kehrtwende und entschuldigte sich bei Giorgio Chiellini „und der ganzen Fußball-Familie“ für die Folgen des Bisses beim WM-Spiel gegen Italien. „Ich bedauere zutiefst, was passiert ist“, schrieb Wiederholungstäter Suárez. „Ich schwöre der Öffentlichkeit, dass es nie wieder einen weiteren solchen Vorfall geben wird.“
Der Italiener hatte ihm bereits zuvor vergeben und setzt sich nun sogar für eine mildere Strafe des 27-Jährigen ein. „Es ist alles vergessen. Ich hoffe, die FIFA wird deine Sperre verringern“, twitterte Chiellini nur 50 Minuten nach der öffentlichen Buße von Suárez.
In seiner Verteidigung vor der FIFA-Disziplinarkommission hatte der Angreifer des FC Liverpool noch betont, dass es „in keinster Weise wie beschrieben passierte, als Biss oder Absicht, zu beißen.“ Er habe vielmehr die Kontrolle verloren und sei auf Chiellini „gefallen“. Der uruguayische Verband hatte fristgerecht angekündigt, Einspruch gegen das Urteil des Weltverbands einzulegen. Suárez war wegen seiner dritten geahndeten Beißattacke für neun Pflicht-Länderspiele gesperrt und vier Monate lang von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen worden.
Aufgrund des zu erwartenden sport-rechtlichen Nachspiels vermied der 27-Jährige in seiner öffentlichen Stellungnahme auf Twitter und seiner eigenen Internetseite das Eingeständnis eines Vorsatzes. „Unabhängig von den negativen Konsequenzen und den widersprüchlichen Aussagen, die die vergangenen Tage aufgetaucht sind, die alle keinen Einfluss auf die gute Leistung meiner Nationalmannschaft haben sollten, ist die Wahrheit, dass mein Kollege Giorgio Chiellini das physische Ergebnis eines Bisses in der Kollision mit mir davongetragen hat.“
Noch vor der Aussage von Suárez hatte Uruguays Staatspräsident José Mujica den Fußball-Weltverband wüst beschimpft. „Die von der FIFA sind ein Haufen alter Hurensöhne“, sagte er am Rande des Empfangs der Nationalmannschaft nach ihrer Heimkehr am Flughafen von Carrasco bei Montevideo.
Da Suárez nicht mehr bei seiner Mannschaft sein durfte, hatte er das 0:2 im WM-Achtelfinale gegen Kolumbien in der Heimat verfolgt. In den Tagen mit seiner Familie habe er die Gelegenheit gehabt, seine Ruhe wiederzuerlangen und die Wirklichkeit zu reflektieren. Der Torschützenkönig der vergangenen Premier-League-Saison steht laut Medienberichten in Verhandlungen mit dem FC Barcelona über einen Wechsel. Nach derzeitigem Stand müssten aber auch die Katalanen bis Oktober auf Suárez' Dienste verzichten - sollte dessen Beteuerungen nicht zu einer Reduzierung der Strafe führen.