Webb pfeift WM-Kracher - Brasilien kontert Chile-Kritik

Belo Horizonte (dpa) - Für den hochbrisanten Südamerika-Kracher zwischen WM-Gastgeber Brasilien und Chile schickt die FIFA einen ihrer erfahrensten Referees aufs Feld: Howard Webb.

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Der Brite, der einen Tag nach dem Finale in Rio de Janeiro seinen 43. Geburtstag feiert. Der Schiedsrichter, der 2008 das EM-Finale und 2010 das WM-Finale leitete. Und der, der vor vier Jahren bereits das Achtelfinal-Duell des mächtigen Rekordweltmeisters Brasilien gegen den aufmüpfigen südamerikanischen Rivalen aus den Anden pfiff.

Die größten Befürchtungen der Chilenen sind damit zunächst zerschlagen. „Ich mache mir mehr Sorgen wegen des Schiedsrichters“, hatte Angreifer Alexis Sánchez Stunden vor der Ansetzung gesagt. Die Leistungen der bislang afrikanischen Referees bei Spielen des Topfavoriten, Gastgebers und damit auch Stimmungsgaranten Nummer 1 waren durchaus mit Unbehagen betrachtet worden. Verbandschef Sergio Jadue hatte unmissverständlich einen „Schiedsrichter von Rang und Erfahrung aus einer der besten Ligen der Welt“ gefordert.

Die forschen Töne stießen bei den Brasilianern auf wenig Verständnis. Als ein Reporter das Thema bei der Pressekonferenz am Freitag im Estádio Mineirão mit Nationalcoach Luiz Felipe Scolari und Kapitän Thiago Silva ansprach, ergriff der Nationalteamsprecher das Wort. „Das ist nicht nur eine Sache des Respekts vor der FIFA. Das ist auch fehlender Respekt vor dem brasilianischen Volk“, sagte Rodrigo Paiva.

Erhört wurden sie aber offensichtlich dennoch. Die Wahl des Fußball-Weltverbandes fiel auf Webb. Unumstritten ist der 1,88 Meter große Brite jedoch auch nicht. Im WM-Finale 2010 stellte er mit 13 (!) Gelben Karten und einer Gelb-Roten Karte einen Negativrekord auf.