WM-Überraschung Costa Rica vor erstem Viertelfinale

Recife (dpa) - Das kleine Costa Rica träumt vom großen Coup. Nachdem die Elf von Trainer Jorge Luis Pinto in der Vorrunde drei Weltmeister hinter sich gelassen hat, soll jetzt auch Ex-Europameister Griechenland den historischen WM-Erfolg nicht vermasseln.

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Ein Sieg fehlt dem 4,8-Millionen-Einwohner-Land noch für den ersten Viertelfinal-Einzug bei einer Fußball-WM. Nach der sagenhaften Gruppenphase mit Siegen gegen Italien und Uruguay und einem Remis gegen England gehen die Costa Ricaner mit klaren Vorteilen in die Partie gegen die biederen Griechen am Sonntag in Recife - auch wenn der Coach das gar nicht gerne hört. „Uns interessiert es nicht, ob wir Favorit sind. Wir fühlen uns nicht als Favoriten, wir geben einfach alles“, sagte Pinto vor dem zweiten WM-Achtelfinale nach 1990.

Mit ihren eindrucksvollen Auftritten in Brasilien haben sich die Kicker des zentralamerikanischen Staates schon jetzt auf der Fußball-Weltkarte verewigt. Doch bei dieser verrückt-turbulenten WM ist das der Mannschaft mit dem Mainzer Júnior Díaz nicht genug.

Auch wenn es keiner der Beteiligten öffentlich zugeben würde, spekuliert ein ganzes Land schon mit einem möglichen Viertelfinale gegen die Niederländer um Bayern-Star Arjen Robben. „Zuerst waren wir das Aschenputtel und jetzt gehören wir zu den Favoriten. Das ist Fußball. Wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben, um unsere Ziele nicht aus den Augen zu verlieren“, schwor Michael Umaña seine Kollegen auf das Alles-oder-Nichts-Spiel im verregneten Recife ein.

Die griechischen Defensivkünstler, erst durch einen Last-Minute-Sieg gegen die Elfenbeinküste gerade noch so ins Achtelfinale gerutscht, werden sich auch gegen Costa Rica so lange wie möglich nicht aus der Deckung locken lassen. Der Europameister von 2004 hat wenig zu verlieren - und könnte gerade darin seine Chance erkennen.

„Das Spiel unseres Lebens“, schrieb die Zeitung „Goal“ am Freitag, nachdem sie tags zuvor noch staatstragend formulierte: „Warum nicht weiter träumen und hoffen, dass man nächste Woche auch gegen Holland antreten darf? Die Mannschaft, die weiß, wie man Geschichte schreibt, ist bereit für die nächste Herausforderung.“

Dabei will sich der nach der WM scheidende Coach Fernando Santos überhaupt nicht von seinem Verteidigungskonzept abbringen lassen. „Es ist falsch zu glauben, dass man wie Brasilien oder Barcelona spielen muss, um zu gewinnen“, sagte der Portugiese und betonte: „Wir sind Griechenland und haben unseren eigenen Spielcharakter.“