Wuppertal/Düsseldorf. Was wäre der Wuppertaler SV ohne Friedhelm Runge? Vermutlich das Gleiche wie Fortuna Düsseldorf ohne Joachim Erwin. Die beiden geben beziehungsweise organisieren das Geld, also wollen sie auch mitbestimmen. Daher sah sich auch der mächtige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Fortuna ist, genötigt, den Trainer zu wechseln, um den Aufstieg in die Zweite Liga zu erreichen. Zwar war Uwe Weidemann bereits am 12. November entlassen worden, doch erst am 1.Januar konnten die Düsseldorfer in Norbert Meier seinen Nachfolger präsentieren.
Der neue Trainer war nicht erste Wahl
Zwei Dinge wurden dabei offenkundig. Zum einen war das ausgegebene Saisonziel der Qualifikation für die neue eingleisige Dritte Liga nur für die Öffentlichkeit bestimmt. Intern war die Vorgabe ganz klar der Aufstieg. Warum sollte man sonst einen Trainer entlassen, der auf Platz drei steht, wenn den Verantwortlichen Platz zehn doch eigentlich reichen würde? Zum anderen ist die Kasse der Fortuna trotz der finanziellen Hilfe von Erwin, der dem Verein als Verwaltungsratsvorsitzender der Stadtsparkasse mit einer Bürgschaft und als Aufsichtsratsvorsitzender der Messe durch gesenkte Stadionmiete unter die Arme griff, leer. Das negative Vereinsvermögen soll sich auf einen hohen Millionenbetrag belaufen, weshalb sich die Trainer-Wunschkandidaten Wolfgang Wolf, Michael Frontzeck und Michael Rummenigge nicht verpflichten ließen.
In der Abwehr hui - im Angriff pfui
Immerhin konnte ein Sponsor aufgetrieben werden, der Norbert Meier das gewünschte Trainingslager in Andalusien ermöglichte. Dort hat der 49-Jährige vornehmlich an der Offensive gearbeitet. Hinten hui, vorne pfui - so lässt sich nämlich das Torverhältnis von 17:12 nach 20 Spielen beschreiben. Wenn Fortuna in Führung ging, dann konnte der Sieg durch die starke Abwehr mit dem sicheren Torhüter Michael Melka zumeist auch über die Runden gerettet werden. Bei einem Rückstand war der Angriff in seinen Bemühungen dagegen häufig mit seinem Latein am Ende. Kein Wunder, dass mit Mittelfeldspieler Marco Christ der beste Torschütze aus dem Feld heraus nur drei Treffer vorweisen kann. Und ausgerechnet auf den wohl wertvollsten Spieler der Hinrunde muss Norbert Meier gegen den WSV verletzungsbedingt verzichten. Doch auch ohne ihn lieferte die Fortuna in der Vorbereitung gelungene Testspiele ab, holte mit Olivier Caillas von Greuther Fürth in der Winterpause noch einen Mittelfeldspieler mit Zweitliga-Erfahrung. Gegen Werder Bremen (3:1) und Borussia Dortmund (1:0) gab es in zwei jeweils 45-minütigen Blitzpartien ebenso einen Sieg wie beim 3:1 über Borussia Mönchengladbach. Beachtlich war auch der Auftritt beim 2:3 gegen Bayern München, zudem wurde am vergangenen Sonntag durch ein 4:0 über Velbert das Endspiel um die DFB-Pokal-Qualifikation gegen Rot Weiß-Essen erreicht.