„Das Ziel kann nur Aufstieg lauten“

Regionalliga: Mike Rietpietsch sieht den WSV dank der guten Qualität des Kaders vorn

Wuppertal. Mit einer Partie Golf belohnte sich gestern Nachmittag Mike Rietpietsch für seine beiden Tore in Ahlen. "Moment, ich muss mal eben abschlagen", unterbricht der Mannschaftskapitän das Telefonat auf der Anlage in Oberhausen. "Ein sattes Pfund", dringt es nach ein paar Sekunden aus dem Off. Schon wieder ein Volltreffer - der Mann hat einen Lauf.

"Ja, das war recht vernünftig in Ahlen", lautet Rietpietschs bescheidener Kommentar zu seinem guten Auftritt. "Aber die Spielweise von Ahlen kam uns auch entgegen. Als wir nach 20 Minuten 3:0 geführt haben, wusste ich gar nicht, was los ist." Ein bisschen Mitleid hatte er mit seinem Ex-Kollegen Manuel Lenz im Ahlener Tor. "Bevor der einen halten konnte, musste er schon zweimal hinter sich greifen."

Rietpietschs Treffer Nummer eins ließ die Mannschaftskasse klingeln. Kassenwart Andreas Kohlhaas (Spitzname "Kohle") freute sich über 200 Euro von Präsident Friedhelm Runge. Der konnte sich an eine entsprechende Wette gar nicht erinnern. Die Lösung: Trainer Jerat hatte die Summe vor dem Spiel ausgelobt, wenn Rietpietsch eine von drei Chancen verwandelt. Motto: Der Trainer zockt, der Präsident zahlt.

Treffer Nummer zwei von Rietpietsch zum 4:1 direkt nach der Pause war nicht minder wichtig. "Ein Schlag vor den Bug für Ahlen. Wenn die nochmal Oberwasser kriegen, hätte es eng für uns werden können", sagt "Riete"., der nun hofft, dass die Saison nicht ähnlich "durcheinander" verläuft wie zuletzt. "Wir dürfen uns nichts erlauben und keinen unterschätzen und immer 130 Prozent geben. Aber mit dieser Riesenqualität im Kader kann es für uns nur das Ziel Aufstieg geben. Auch unsere Bank ist stark besetzt. Gut wäre es, wenn wir uns jetzt mal absetzen könnten."

Schon beim Derby gegen die Fortuna saß Carsten Pröpper (Vizepräsident Sport des FC St. Pauli) auf der Tribüne. Auch in Ahlen beobachte der frühere WSV-Spieler seinen alten Verein. "Alles Zufall, ich bin auf der Durchreise zum Spiel nach Jena", verriet Pröpper nichts über die Motivation seiner Stippvisiten.

Joachim Hopp trauert um seinen Stammwirt. Der Co-Trainer des WSV war regelmäßig Gast beim Duisburger In-Italiener "Da Bruno". Dessen Inhaber wurde beim Mafia-Massaker am vergangenen Mittwoch erschossen. "Zwei-, dreimal im Monat war ich schon dort. Gute Qualität, guter Laden. Die Vorkommnisse machen mich traurig", sagt Hopp. Da der Wirt "extremer MSV Duisburg-Fan" gewesen sei, war auch Hopp als ehemaliger Spieler des Vereins in dem Restaurant gut bekannt. "Ich wurde dort immer herzlich aufgenommen und gut bewirtet. Ich bekam auch schon mal Weine angeboten, die nicht auf der Karte standen. Mein Lieblingsgericht war Rumpsteak medium mit Spaghetti aglio", sagt Hopp. Sein jüngster Besuch bei "Da Bruno" datiert aus dem Juni. Das Restaurant liegt nur fünf Autominuten von Hopps Duisburger Wohnsitz entfernt. Von mafiösen Strukturen ist dem Ex-Bundesligaspieler in dem Lokal nie etwas aufgefallen. "Die Morde haben ja wohl auch mit einem Familienkrieg und nicht mit Schutzgelderpressungen zu tun. Ich hoffe natürlich nicht, dass so etwas jetzt Überhand nimmt in Duisburg."