„Damm steckt nicht in der Lostrommel“

WSV-Präsident Runge möchte den Stürmer nach Wuppertal zurückholen.

Wuppertal. Wenn WSV-Präsident Friedhelm Runge in diesen Tagen auf die wirtschaftliche Situation des Vereins angesprochen wird, dann hören sich seine Einschätzungen etwas entspannter an als üblich. Grund zur Euphorie scheint es einen Tag vor der mit Spannung erwarteteten Auslosung im DFB-Pokal dennoch nicht zu geben. "Bei einem Saisonetat von 3 Millionen Euro, Plus-Minus der von uns gezahlten Prämien, sind die 112 500 Euro, die wir bisher garantiert für das Erreichen der zweiten Pokalrunde eingespielt haben, noch nicht viel mehr als der große Tropfen auf den heißen Stein", meint Runge auch in Bezug auf die Dauer-Baustelle Stadion Zoo. "Die Situation ist nicht nur für unserer Zuschauer ärgerlich, sondern auch für den Verein bei der Sponsorensuche.

Schon heute (Anstoß 14 Uhr) könnte bei einer fünfstelligen Besucherzahl im Derby gegen Fortuna Düsseldorf ein weiterer stattlicher Betrag in die Vereinskasse fließen, zumal die Einnahmen in der Regionalliga komplett an den WSV gehen. "Wir haben im Lizenzverfahren einen Schnitt von 4000 Zuschauern pro Partie und einen Eintrittspreis von neun Euro pro Besucher angesetzt. Bei 18 Heimspielen in der Saison kann man sich leicht ausrechnen, dass über die Zuschauereinnahmen nur ein kleinerer Teil des Etats abgedeckt werden kann", rechnet Runge vor.

Rund 650 000 Euro erwirtschaftet der WSV, sollte der angepeilte Zuschauerschnitt erreicht werden. Läuft es sportlich weiterhin nach Maß, könnte es in Richtung einer Million Euro gehen. Mehr ist allerdings auf der Baustelle Stadion am Zoo (Kapazität 18 000) nicht möglich. 360 000 Euro erhält der WSV an Fernsehgeldern vom DFB. Da bleiben zwei Millionen, die über Sponsoren aufgebracht werden müssen.

Glücksfee Annike Krahn könnte am Sonntag (Auslosung DFB-Pokal um 18 Uhr in der ARD-Sportschau) mit einem einzigen Griff die Kalkulation des WSV einen Riesenschritt voranbringen. "Schalke 04 wäre mein Traumlos. Das Spiel würde aus Sicherheitsgründen in die Schalke-Arena verlegt werden, wo mit einem vollen Haus zu rechnen ist. Gibt es sogar eine Liveübertragung im Fernsehen, dann würde das noch einmal zusätzlich 689 000 Euro an Fernsehgeldern einbringen. Ein ganz normales Los eröffnet uns die Chance, die dritte Runde zu erreichen, wobei die Prämie vom DFB verdoppelt (rund 220 000 Euro) würde. Auch dagegen hätte ich nichts einzuwenden", erklärt Runge.

Gerüchte "Bei mir hat sich Gazprom noch nicht gemeldet", meint Runge schmunzelnd zu Berichten über einen möglichen Einstieg des russischen Energieriesen bei den Wuppertaler Stadtwerken. Warnung "Im Ernst, man müsste erst einmal sehen, welche Ziele die haben. Als Trikotsponsor oder als Namensgeber für das Stadion könnte ich mir einen solchen Partner gut vorstellen, solange man nicht wie bei Chelsea gleich den ganzen Verein haben will. Sobald ein neuer Partner 25 Prozent Anteil am Verein hält, kann es ganz schnell gefährlich werden", warnt Runge. Gazprom ist Sponsor von Schalke 04.