Fußball-Regionalliga: Keine Frühlingsgefühle beim WSV
0:0 gegen Duisburgs U 23 nach mäßiger Partie vor nur 790 Zuschauern im Stadion am Zoo
Wuppertal. Für Frühlingsgefühle im Stadion am Zoo sorgte am Sonntag nur das Wetter. Nur 790 Zuschauer sahen bei Sonnenschein und milderen Temperaturen ein 0:0 gegen Abstiegskandidat MSV Duisburg U 23 und nur in der ersten Halbzeit ein ordentliches Spiel. Voller wäre es auch nicht geworden, wenn die gut 50 Ultras und Mitglieder von weiteren Fangruppen, die auf dem Stadionvorplatz geblieben waren, das Spiel von den Tribünen aus verfolgt hätten.
Etwas voller war da schon die Unterschriftenliste für die Einberufung einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung, die unter den Fans herumgereicht wurde und inzwischen knapp 100 Namen enthält. Das würde den laut Satzung nötigen zehn Prozent der stimmberechtigten Mitglieder entsprechen. Die Unterzeichner berufen sich darauf, dass alle zwei Jahre Wahlen zu erfolgen hätten und die letzte Wahl des Verwaltungsrats im Mai 2011 stattgefunden habe. Drinnen verfolgten der neue Vorstand mit Klaus Mathies und Tobias Gebert Seite an Seite das Spiel. Gegen sie und ihren Runge-affinen Kurs richtet sich ganz offenbar die Initiative, denn nur ein neuer Verwaltungsrat könnte einen anderen Vorstand wählen.
Geberts vorrangigem Ziel, die Regionalliga zu erhalten, kam der WSV am Sonntag zumindest einen Trippelschritt näher. Nach zwei Niederlagen konnte der Tabellensiebte durch das 0:0 den Abstand auf die Abstiegsränge konstant halten. Wie nötig das noch sein könnte, zeigte die Partie aber auch. Denn nach ordentlichem Beginn mit einigen gut herausgespielten Chancen, ließen die Rot-Blauen im zweiten Durchgang einmal mehr nach. Nach dem Wechsel hatte die Radojewski-Elf es sogar dem stärksten Spieler an diesem Tag — Torwart Christoph Semmler — zu verdanken, dass sie am Ende nicht mit leeren Händen dastand. Sensationell, wie Semmler nach 75 Minuten einen Kopfball des eingewechselten Marcel Kalski mit einem Superreflex zur Ecke lenkte.
Duisburg hatte offenbar mehr Luft, zum Glück aber auch nicht mehr Zielwasser getrunken als der WSV, bei dem die Abwehr mit dem in die Innenverteidigung gerückten Kapitän Robert Fleßers und dem verbesserten Felix Herzenbruch der stärkste Mannschaftsteil war.
Die Doppelspitze Benedikt Schröder/Laurenz Wassinger blieb dagegen stumpf, auch wenn der WSV eine Führung zur Pause verdient gehabt hätte. Was aber neben der mangelnden Durchschlagskraft auffiel, war die Tatsache, dass der ballführende Spieler zu oft alleine gelassen wurde. Das Gefühl, dass hier eine Einheit auf dem Platz steht, was den WSV nach den Umformierungen der Winterpause noch so stark gemacht hatte, hat man derzeit nicht mehr. Auch wenn Trainer Peter Radojewski nicht aufhört zu betonen, dass man sich von den Turbulenzen im Umfeld nicht beeindrucken lassen wolle, scheint der weiter unklare Kurs des Vereinsschiffs nun genau das bewirkt zu haben. Von wegen Frühling . . .