Interview mit Christoph Semmler: Gegen den „alten“ Club
Wenn der WSV am Samstag im Zoostadion gegen Oberhausen spielt, (14 Uhr) ist es für Christoph Semmler und fünf Weitere ein Wiedersehen mit ihrem alten Verein.
Wuppertal. Torwart Christoph Semmler gehört zu den vier aktuellen WSV- Spielern, die einst mit Rot-Weiß Oberhausen unter Trainer Hans-Günter Bruns den Durchmarsch von der Ober- in die 2. Liga geschafft haben. Am Samstag kommt es zum Wiedersehen mit seinem alten Club. Vor der ehemals als Schlagerpartie avisierten Begegnung im Stadion am Zoo (Anstoß 14 Uhr) stecken beide Teams im Mittelfeld der Tabelle fest. Der WSV hat seit fünf Spielen nicht gewonnen. Wir sprachen mit Christoph Semmler.
Ihre Mannschaft durchlebt eine schwierige Phase. Ist es für Sie dennoch etwas Besonderes, wenn Sie auf Oberhausen treffen, wo sie fünf Jahre lang gespielt haben.
Christoph Semmler: Natürlich ist es das, auch wenn ich aus der aktuellen Mannschaft gar nicht mehr so viele kenne. Da sind nur noch Mike Terranova und Dominik Borutzki, mit denen ich dort zusammengespielt habe.
Damals ist unter Hans-Günter Bruns, der jetzt in Wuppertal wieder Ihr Trainer ist, der direkte Durchmarsch von der vierten in die 2. Liga gelungen. Warum scheint dieser Zaubertrick derzeit beim WSV noch nicht zu klappen?
Semmler: Gute Frage, aber es ist eben nicht alles planbar. Unser Aufstieg zurück in die Regionalliga war damals schon vorgesehen, dann wollten wir uns aber eigentlich nur für die eingleisige 3. Liga qualifizieren. Aber irgendwie sind wir in einen Lauf gekommen, plötzlich hat alles geklappt. Wir haben auch gar nicht lange nachgedacht, sondern sind einfach mit dem Selbstbewusstsein auf dem Platz gegangen, wir machen hier unser Ding. Da hat uns auch ein Rückstand nicht umgeworfen. In so einen positiven Lauf müssen wir auch mit dem WSV hineinkommen.
Wieso hat es nach sechs Spielen ohne Niederlage mit fünf Siegen keinen solchen Lauf gegeben?
Semmler: Ich weiß es auch nicht. Die erste Niederlage gegen Wiedenbrück war ein Schuss vor den Bug. Das passiert, und gegen Viktoria Köln lief es dann ja auch wieder. Danach hat sich irgendetwas gedreht, erklären kann ich das auch nicht.
Hat die Mannschaft ein Problem mit dem Trainer?
Semmler: Es gibt immer Spieler die mit ihrer Situation oder mit anderen Sachen nicht zufrieden sind. Aber sowas wird dann intern geregelt.
Haben Sie sich von seiner Aussage, dem WSV fehlten ein, zwei Führungsspieler in schwierigen Situationen getroffen gefühlt?
Semmler: Nein, ohne zu sagen, dass alles an mir abperlt. Da muss sich jeder hinterfragen. Ich habe das für mich gemacht und denke, dass ich auf meiner Position immer versuche, auf die Mitspieler positiv einzuwirken und die Abwehr zu dirigieren.
Zuletzt in Bochum haben Sie beim 0:1 gepatzt, waren vorher für den WSV aber fast immer eine Bank. Steckt man da so einen Patzer schneller weg?
Semmler: Nein, der hat mich das ganze Wochenende beschäftigt. Für uns wäre es wichtig gewesen, ohne Gegentor in die Halbzeit zu gehen. Mit Beginn der Trainingswoche ist das aber abgehakt.
Sie haben ein Jahr in Portugal 2. Liga gespielt, bevor sie zum WSV kamen. Was haben Sie von damals mitgenommen?
Semmler: „Ich habe dort Einiges gelernt, auf und neben dem Platz. Andere Sprache, eine andere Mentalität, ein anderer Druck — vielleicht bin ich dadurch gelassener geworden.“
Sie haben gerade Ihren Trainer-A-Schein bestanden, wollen eventuell noch den Fußballlehrer machen. Ist das ihr Berufsziel?
Semmler „Was ich machen will, ob Cheftrainer, Torwarttrainer oder Co-Trainer weiß ich noch nicht. Ich würde das gerne noch etwas hinausschieben und noch ein bisschen selbst Fußballspielen.“
Beim WSV?
Semmler: „Definitiv. Es ist ein guter Verein, und es macht Spaß hier.“
Was ist denn am Samstag gegen Oberhausen drin?
Semmler: „Ein Sieg. Wir sind eine Mannschaft, die den Anspruch hat, jedes Spiel zu gewinnen, auch wenn es zuletzt nicht so geklappt hat. Beim Spiel in Bochum habe ich trotz der Niederlage einige positive Ansätze gesehen. So stand die Abwehr in der ersten Hälfte sehr gut.