Köppel will wieder nach oben
Mit dem Gastspiel am Sonntag beim FC Ingolstadt betritt der WSV Neuland. Noch nie spielten beide Vereine um Punkte.
Wuppertal. Wenn Fußballfans nach Ingolstadt reisen, dann freuen sie sich neben dem Spiel ihrer Mannschaft auch auf eine Viererkette bei den Gastgebern. Die heißen Westpark Bräu, Ingobräu, Nordbräu und Herrnbräu. Dass die Stadt an der Donau gleich vier Brauereien besitzt, mag bei einer Einwohnerzahl von 123 755 zwar zunächst verwundern, ist aber einfach zu erklären. In Ingolstadt wurde 1516 schließlich das Reinheitsgebot für Bier erlassen.
Ein anderes Dokument hingegen wurde erst am 5. Februar 2004 unterzeichnet. An jenem Donnerstag beschlossen die Vertreter des MTV Ingolstadt und des ESV Ingolstadt, die Fußballabteilungen aus ihren beiden Vereinen auszugliedern und in einem reinen Fußballverein zu vereinigen. Der FC Ingolstadt 04 war geboren und startete zur Saison 2004/05 in der viertklassigen Bayernliga.
Wer die Sonderhefte des "kicker" sorgsam pflegt, der wird beim Blättern in der Ausgabe zur Saison 1979/80 auf die Poster der beiden Ingolstädter Klubs stoßen, die damals gemeinsam in der 2. Liga Süd spielten und sich zwei heiße Derbys lieferten. Doch Fußball ist nicht Bier. In den darauf folgenden Jahren lief das runde Leder immer schlechter durch die beiden Stadien von MTV und ESV. Auch finanziell sah es wenig rosig aus. Nur die Bündelung der Kräfte versprach einen Aufschwung.
Der kam dann nach der Fusion auch durch die Hilfe des Autoherstellers mit den vier Ringen recht rasant. 2006 gelang der Aufstieg in die Regionalliga Süd und 2008 schafften die Rot-Schwarzen sogar den Sprung in die 2.Liga, die sie aber nach nur einer Saison wieder verlassen mussten. Daran konnte auch die Verpflichtung von Trainer Horst Köppel nichts mehr ändern. Der 61-Jährige blieb dem FCI aber treu und peilt in dieser Spielzeit den direkten Wiederaufstieg an.
Helfen sollen dabei vor allem erfahrene Spieler wie Malte Metzelder, Fabian Gerber oder Andreas "Zecke" Neuendorf. Dass der Rückstand auf Platz zwei aktuell nur drei Punkte beträgt, hat Horst Köppel vor allem Moritz Hartmann zu verdanken. Der 23-Jährige hat bereits zwölf Treffer erzielt. Beim 1:0 in Heidenheim gelang ihm in der vergangenen Woche mit dem Schlusspfiff das Siegtor. "Wir sind offensiv ausgerichtet. Daher bekomme ich immer meine Chancen", sagt Hartmann. Nutzt er sie gegen den WSV erneut, bleibt den mitgereisten Wuppertaler Fans ein kleiner Trost: Die Ingolstädter Viererkette schmeckt auch nach Niederlagen.