Offener Brief: Friedhelm Runge rät Gebert zum Rückzug
Wuppertal. Ex-Präsident Friedhelm Runge hat sich im Vorfeld der WSV-Mitgliederversammlung am morgigen Freitag in einem Offenen Brief zu Wort gemeldet. Darin greift er Mitglieder der Initiative WSV 2.0 an, die heute für einen Neustart beim WSV mit 13 Verwaltungsratskandidaten antritt.
Schon lange habe er versucht, den WSV in gute Hände zu übergeben. Doch: "Außer Wichtigtuern und Lautsprechern, die mit meinem Geld den WSV führen wollten, habe ich keine Interessenten kennengelernt", schreibt Runge. Viele der heutigen Akteure seinen 2010/11 bereits mit dem Versuch gescheitert, selbst einen tragfähigen Etat für den WSV aufzubauen.
Runge bestätigte, dass es weiterhin sein Wunsch sei, den WSV in der Regionalliga zu halten. Ein Amt beim WSV strebe er aber nicht mehr an. Manager Tobias Gebert, der den Verein in die zweite Liga führen will, habe er angesichts der massiven Anfeindungen geraten, Wuppertal den Rücken zu kehren.
Gegen Jörg Wolff von der Initiative WSV 2.0 habe der WSV Strafantrag gestellt. Wolff habe am 12. April bei einer Pressekonferenz der Initiative falsche und vereinsschädigende Aussagen über die Finanzlage des Vereins verbreitet, ohne dass er über entsprechende Informationen habe verfügen können.
Gegenüber der Westdeutschen Zeitung kündigte Runge an, dass er am Freitag nicht zur Mitgliederversammlung erscheinen werde.
Auf die Frage, ob sein offener Brief als eine Art Rückzug zu verstehen sei, antwortet er: "Nein, zurückgezogen habe ich mich bereits im januar, als ich als Präsident zurückgetreten bin. Für ein Konzept, das die Regionalliga und die Jugend erhält, würde er auch weiterhin zur Verfügung stehen. Da habe ja auch der Ansatz des Restrukturierungsteams mit seinem Konzept Liga4plus mit dem von Manager Tobias Gebert übereingestimmt. "Als bei den Gesprächen aber am Ende herauskam, dass ich alles zahlen soll, habe ich nein gesagt", so Runge.
Wie hoch die Verbindlichkeiten des WSV bei ihm insgesamt seien, könne er aktuell nicht sagen. Er sei aber bereit, mit dem Finanzamt über die Rangrücktritte zu reden und nach einer Möglichkeit zu suchen, wie eventuell kein Schenkungssteuer anfallen könnte. "Tobias Gebert hatte eine solche Möglichkeit gefunden. Ich weiß doch, dass ich das Geld nicht zurückbekomme." Er sei auch bereit, mit seinem Steuerprüfer zu reden, falls die Initiative 2.0 doch noch einen Weg verfolgen sollte, die Regionalliga zu halten.
Eine erste Stellungnahme der Angegriffenen liegt inzwischen auch vor: Jürgen Harmke teilte am Donnerstagnachmittag mit, die gegen ihn "direkt oder indirekt erhobenen Vorwürfe" entbehrten jeder Grundlage. Er habe selbst erst während der Pressekonferenz von den finanziellen Verhältnissen des WSV erfahren.
Am Donnerstagabend bezog dann auch Jörg Wolff Stellung und ging in einer Gegenüberstellung der Argumente auf die einzelnen Vorwürfe Runges ein (hier der Originaltext - Runges Passagen stehen links, Wolffs Antworten rechts).