Rietpietsch zum Jubeln in den Keller
Mannschaftskapitän glaubt nicht an den Sprung in die 2. Bundesliga
Wuppertal. Gerald Asamoah hatte für den Fall eines Schalker Sieges einen Fußmarsch von Dortmund nach Gelsenkirchen angekündigt. Weniger spektakulär ist das Vorhaben von Mannschaftskapitän Mike Rietpietsch, sollte der WSV tatsächlich noch den Aufstieg in die 2. Liga packen. "Dann schließe ich mich drei Wochen in den Keller ein." Wobei Rietpietsch keinesfalls dazu neigt, zum Lachen in den Keller zu gehen. Das würde seinem Naturell nicht entsprechen. Denn zum Spiel und Sieg in Leverkusen befand der 33-Jährige simpel: "Das hat Spaß gemacht." Selbst ältere WSV-Fans müssen etwas länger nachdenken, wenn sie sich an einen WSV-Kapitän erinnern wollen, der lange nach dem Spielschluss auf dem Stadionzaun mit einem Megaphon den Fans einheizt. "Einfach sensationell diese Stimmung", schwärmte Rietpietsch, der auch schon weniger lustige Situationen in dieser Saison durchmachen musste. Man erinnere sich nur an die wüsten Fan-Beschimpfungen nach dem hart erkämpften 1:1 in Ahlen. Alles Schnee von gestern. Der routinierte Spielgestalter, in Leverkusen neben Torhüter Christian Maly der überragende WSV-Spieler, hält, angesprochen auf das letzte Saisonspiel gegen Emden den Ball flach. "Unsere Lage hat sich nicht verbessert. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und gegen Emden gewinnen. Wir wissen um unsere Chance, wollen es aber nicht überbewerten." Dann übertreibt er doch ein bisschen. "Ich hoffe auf 20 000 Zuschauer. Na ja, so viele werden’s wohl nicht werden. Mal gucken, was geht." Den Glauben an den Aufstieg hat Rietpietsch nach der Niederlage gegen die Hertha-Bubis verloren. "Das hat den Vorteil, dass, wenn es am Samstag nicht klappt, ich mich auch nicht ärgern werde."
Noch geringer als die Aufstiegschancen des WSV sind die von Gegner Kickers Emden: Dennoch herrscht dort das Motto aus dem "Rocky Balboa"-Film vor: "Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist."